Facebook ist mobile Firma ohne eigenes Handy

Zum Jahresende 2012 nutzten fast zwei Drittel der zumindest einmal im Monat aktiven Facebook-Nutzer das soziale Netz von einem mobilen Endgerät.

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"Heute gibt es keine Diskussion mehr. Facebook ist eine mobile Firma", sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Mittwochabend zu Analysten. Eine gute Stunde zuvor hatte sein Unternehmen die Zahlen für 2012 veröffentlicht. Zum Jahresende nutzten fast zwei Drittel der zumindest einmal im Monat aktiven Facebook-Nutzer das soziale Netz von einem mobilen Endgerät. Mehr als jeder siebente war sogar ausschließlich mobil auf Facebook unterwegs. Ein eigenes Facebook-Handy will Zuckerberg aber nicht entwickeln. "Falls wir davon zehn Millionen verkauften, wäre das ein Prozent unserer Nutzer. Wir müssen Facebook über alle Geräte hinweg gut machen."

Das "gut machen" lässt sich Facebook auch etwas kosten. Waren die eigenen Kosten schon im vergangenen Jahr deutlich gestiegen, soll es 2013 noch teurer werden. "Wir werden dieses Jahr nicht arbeiten, um den Profit zu maximieren, sondern um die besten Dienstleistungen und Produkte zu bauen", ließ er wissen. Dafür soll zusätzliches Personal eingestellt werden, vorwiegend im Entwicklungsbereich. "Wir bauen Produkte und Werkzeuge, die für jede Art von Vermarkter wertvoll sind", stellte COO Sheryl Sandberg kurz darauf klar. Die Produkte müssten gut sein für "Marketer von großen Marken, Direktmarketer, lokal agierende Unternehmen und Apps-Entwickler".

"Mobil ist die ideale Plattform für Facebook", ist Zuckerberg überzeugt. Über mobile Geräte könnten mehr Personen erreicht und intensiver mit ihnen interagiert werden. Die Facebook-Manager glauben, bald mehr Geld pro mobil auf Facebook verbrachter Minute verdienen zu können als mit Desktop-Minuten. Facebooks Werbebörse FBX ist derzeit noch auf den Desktop-Bereich beschränkt.

Trotzdem überraschte Facebook mit einer starken Entwicklung im Mobil-Bereich: Wurden Anfang 2012 noch gar keine Werbeumsätze mit Mobilnutzern erzielt, kam im vierten Quartal schon fast jeder vierte Werbedollar von dort. Über das Handy will Facebook es schaffen, den Weg von der Werbeeinblendung zum Kaufvorgang in einem Laden nachzuweisen. Dafür winken saftige Provisionen. Auch das Verhalten der Facebook-Nutzer kann am Handy genauer analysiert werden, was gezieltere und damit hochpreisigere Werbeschaltungen ermöglicht. Derzeit experimentiert Facebook im Mobil-Bereich noch viel und betont, mit der Entwicklung erst am Anfang zu stehen. (anw)