Neuigkeiten rund um die Linux-Dateisysteme Reiser4, btrfs, ext3 und ext4

Die Reiser4-Entwicklung läuft noch weiter, obwohl Namesys nicht mehr operativ tätig ist. Linux 2.6.24 wird derweil Neuerungen am ext4-Dateisystem mitbringen, während das noch recht junge Dateisystem btrfs vor Kurzem die Version 0.10 erreicht hat.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Rund um die zumeist unter Linux eingesetzten Dateisysteme Reiser4, btrfs, ext2, ext3 und ext4 wurden in den vergangen Tagen einige neue Entwicklungen bekannt. So scheint die hinter der Reiserfs- und Reiser4-Entwicklung stehende Firma Namesys des unter Mordverdacht angeklagten Firmengründers Hans Reiser nicht mehr operativ tätig zu sein. Die Webseite des Unternehmens war schon seit Wochen teilweise nicht mehr zu erreichen; mittlerweile ist der Eintrag für namesys.com sogar aus dem DNS verschwunden. Der bei Namesys beschäftigt Edward Shishkin bestätigte nun gegenüber dem Newsdienst CNet, dass die Firma die "kommerziellen Aktivitäten" eingestellt habe und es ein Problem mit der Webseite gebe.

Er und einige andere Entwickler würden das Reiser4-Dateisystem allerdings weiterentwickeln. Der Quellcode des Dateisystems steht nun über eine von Shishkin gepflegte Webseite als Patch für die Linux-Versionen 2.6.22 und 2.6.23 zum Download bereit. Auch in dem von Andrew Morton gepflegten mm-Entwicklerkernen ist Reiser4 weiter enthalten und erhielt mit der kürzlich freigegeben Version 2.6.24-rc8-mm1 einige Updates. Ob oder wann das Dateisystem in den von Linus Torvalds gepflegten "offiziellen" Kernel gelangt, ist auch Jahre nach der Reiser4-Vorstellung weiter vollkommen ungewiss. Ohne eine Firma oder einen Linux-Distributor, der die Weiterentwicklung langfristig sicherstellt, stehen die Chancen auf die Integration weiter schlecht.

Am ext4-Dateisystem, einer Weiterentwicklung von ext3, wird derweil aktiv gearbeitet. Die rund um das nächste Wochenende erwartete Kernel-Version 2.6.24 bringt hier wieder einige Neuerungen. Das Erstellen und Prüfen von ext4-Dateisystemen sollen etwa "Uninitialized Block Groups" beschleunigen, während "Flexible Block Groups" die Verarbeitung von großen Dateien auf Dateisystemen mit kleinen Blockgrößen auf Trab bringt. Ext4 behält derweil weiter seinen experimentellen Status. Parallel zu den ext4-Neuerungen diskutieren die Entwickler auf der Kernel-Mailingliste derzeit zwei Patches (1, 2), die mittels verschiedener Ansätze das Überprüfen von ext3-Dateisystemen beschleunigen.

Unterdessen haben die Entwickler des von Grund auf neu entwickelten Dateisystems btrfs dessen Version 0.10 freigegeben. Mit ihr lassen sich btrfs-Dateisysteme nun zur Laufzeit vergrößern und verkleinern. Mit einem Zusatzprogramm lässt sich zudem ein ext3-Dateisystem in btrfs verwandeln. Btrfs befindet sich wie ext4 noch in der Entwicklung und sollte nicht in Produktivsystemen eingesetzt werden. Btrfs hat mit einigen neuen Ideen im Linux-Bereich schon für einiges an Aufsehen gesorgt; bis zu Fertigstellung des Dateisystems gibt es laut den Entwicklern aber noch einiges zu tun. (thl)