Suche nach Recycling für Metalle der Seltenen Erden

Die 17 verschiedenen Metalle der Seltenen Erden stecken in Mobilgeräten, Computern und Windturbinen. Wissenschaft und Wirtschaft wollen nun das Recycling der wertvollen Rohstoffe vorantreiben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 74 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

In Deutschlands Haushalten lagern wahre Schätze. Allein 80 Millionen alte Mobiltelefone liegen vergessen in Schubladen oder Kellern, ebenso zahllose Computer, Monitore, Fernseher und andere Elektronik. Sie enthalten Kupfer, Gold und Silber sowie weniger bekannte Metalle wie Tantal, Neodym, Indium oder Yttrium. Sind sie erst einmal in einem Produkt verbaut, so sind sie oft verloren.

Das Recycling der Metalle der Seltenen Erden steckt noch in den Kinderschuhen. "Mit den bekannten technischen Verfahren können wir aus dem Elektroschrott Kupfer und Gold zurückgewinnen", sagt Prof. Kerstin Kuchta, die an der TU Hamburg-Harburg forscht. In einer Tonne Handy-Schrott stecken bis zu 300 Gramm Gold. Für die Metalle der Seltenen Erden gibt es jedoch noch kein ausgereiftes Verfahren, um die Stoffe in großem Stil zurückzugewinnen. In fünf bis zehn Jahren könnte es soweit sein, schätzt die Wissenschaftlerin.

"Die Erkenntnis, dass diese Rohstoffe knapp und kostbar sind, ist in der Industrie angekommen", sagt Kuchta. Die Anstrengungen von Wissenschaft und Wirtschaft hätten sich deutlich vermehrt. Jährlich werden rund 130.000 Tonnen Seltenerd-Metalle produziert, fast ausschließlich in China. In anderen Ländern sind durchaus Vorkommen vorhanden, sie wurden bislang aber noch nicht gefördert. "China macht den Markt immer mehr zu", sagt die Forscherin. Allein in Deutschland könnten 100 bis 500 Tonnen durch Recycling zurückgewonnen werden. "Das sind kleine Mengen, aber auch damit ließe sich der Markt etwas entspannen." Die Miniaturisierung der Elektronik schreite weiter voran, so dass auch geringere Mengen Seltenerd-Metalle benötigt würden.

Am kommenden Dienstag (5. Februar) treffen sich in der Hamburger Handelskammer zwei Tage lang 200 Abfallexperten aus dem deutschsprachigen Raum, um sich über das Recycling von Elektroschrott auszutauschen. "Das ist nicht nur ein Wertstoff, sondern auch ein Umweltproblem", sagt der Sprecher der Hamburger Stadtreinigung, Reinhard Fiedler. In den elektronischen Geräten sind nicht nur wertvolle Materialien verbaut, sondern ebenso giftige Stoffe. Die verschiedenen Stoffe zu trennen und aufzuarbeiten ist technisch ein sehr anspruchsvoller Prozess. Um das Recycling zu erleichtern, sollte nach Expertenansicht bereits bei der Konstruktion neuer Geräte auf die mögliche Wiederverwendung der Wertstoffe geachtet werden.

Bislang gelangen viele Geräte gar nicht erst zurück in den Wertstoffkreislauf. Aus Deutschland werden nach Schätzungen (PDF) jährlich mehr als 150.000 Tonnen gebrauchter Elektro- und Elektronikgeräte nach Afrika und Asien exportiert. Bislang fehlen Anreize für den Verbraucher, seine gebrauchten Geräte wieder abzugeben. Eine Möglichkeit dafür wäre zum Beispiel ein Pfandsystem. (uma)