Oracle veröffentlicht MySQL 5.6

Nach zweijähriger Entwicklungszeit erscheint eine neue Version der freien, relationalen Datenbank MySQL. Zentrale Verbesserungen sind schnellere Subqueries und die Volltextsuche in InnoDB. Seine Patch-Politik will Oracle nicht ändern.

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Von
  • Christian Kirsch

Vor fast genau zwei Jahren erschien MySQL 5.5 als erste Version nach der Übernahme von Sun durch Oracle. Sie ersetzte das alte MyISAM-Backend durch das transaktionsfähige InnoDB als Voreinstellung für Tabellen. Mit der heute veröffentlichten Version 5.6 kann InnoDB nun MyISAM komplett ersetzen, da es die diesem bislang vorbehaltene Volltextsuche nachrüstet.

Ein weiterer Schwerpunkt der Entwicklung war das Beschleunigen von Subqueries. Sie sollen nun durch Semi-Joins und Materialisierung deutlich schneller laufen, und es soll nicht mehr nötig sein, Subqueries durch Joins zu ersetzen. Viele Änderungen an den Datenstrukturen, etwa ALTER TABLE, führt MySQL 5.6 online aus, was längere Stillstandszeiten vermeidet. EXPLAIN informiert nun auch über die Ausführungspläne von UPDATE-, DELETE- und INSERT-Kommandos

Mehr Tempo soll die "Row Image Control" bei der zeilenorientierten Replikation bringen. Mit diesem Parameter kann der Administrator festlegen, dass der Master nur noch die geänderten Daten an die Slaves schickt. Bislang erhielten sie immer die gesamte Tabellenzeile, was unter anderem bei BLOBs unnötig Zeit kostete.. Auch der "Index Condition Pushdown" beschleunigt MySQL Oracle zufolge: Dadurch wertet bereits das Backend Abfragebedingungen aus, wenn das durch Befragen des Index möglich ist.

Wie der Produktverantwortliche Tomas Ulin auf Nachfrage erläuterte, will Oracle an seiner in der Open-Source-Szene kritisierten Patch-Politik nichts ändern. Es habe sich bewährt, Sicherheitsupdates regelmäßig alle drei Monate bereitzustellen, zudem die "Kunden in der Regel nur sehr selten updaten." Nutzer der freien Community-Version bemängeln unter anderem dass die Release-Notes der MySQL-Versionen keine Verweise auf die offiziellen CVE-Nummern enthalten, sondern nur Oracle-interne Fehlercodes. Details zu öffentlich verfügbaren Exploits werde die Firma weiterhin nicht veröffentlichen, sagte Ulin. (ck)