Wie geht es mit IcedTea weiter?

Da die Veröffentlichung der freien Implementierung der Java-Plattform OpenJDK 8 langsam aber sicher näher rückt, hat IcedTea/OpenJDK Core Developer Andrew John Hughes in einem Blogpost die Zukunft des IcedTea-Projekts hinterfragt.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Julia Schmidt

Sechs Jahre nach Beginn des IcedTea-Projekts ist es nach Entwickler Andrew John Hughes Zeit für eine Bestandsaufnahme. Schon beim Release des OpenJDK 7 wurde die Rolle des Projekts, das es ermöglichen sollte, OpenJDK auch nur mit freien Software Build Tools für GNU/Linux-Plattformen zu nutzen, in Frage gestellt.

Red Hat hatte IcedTea im Sommer 2007 ins Leben gerufen, um das OpenJDK an die GNU/Linux Distribution Packager anzupassen. Diese wollen, im Gegensatz zu den damals von Sun ins Auge gefassten Plattformen, möglichst viele bereits vorhandene Pakete nutzen und sind darauf angewiesen, mit den in der Distribution vorhandenen Werkzeugen auszukommen – zur Not auch ohne Netzwerkzugang. Einen Monat nach der Veröffentlichung der ersten OpenJDK-Quellen hatte es Red Hat geschafft, unter dem Dach von IcedTea entsprechende Änderungen vorzunehmen und, seit dem ist das Projekt zu einer Heimat für Subprojekte wie Ersatz von HotSpot durch CACAO oder JamVM und einen ARM32-Port geworden, die alle zum Ziel haben, OpenJDK so offen wie möglich zu gestalten.

Allerdings hat sich auch bei OpenJDK einiges getan, so gibt es mittlerweile beispielsweise Repositories für den Quellcode, was in den frühen Tagen der tarballs nicht der Fall war, und Gruppen und Projekte, die eigenständig an Problemen arbeiten. Wenig zufrieden ist man bei IcedTea noch mit den Bug Trackern im OpenJDK und dem Release Management, was wenig zuverlässig zu sein scheint, wenn es um Sicherheitsupdates und Transparenz geht. Auch wird der Prozess zur Arbeit am OpenJDK als quelloffene Version der Java-Plattform als eher abschreckend empfunden, da Entwickler hier ein Contributors Agreement unterzeichnen müssen, um mitmachen zu können. Unter diesem Punkt sieht sich IcedTea als gute Alternative zum Einbringen von Patches.

Durch die Arbeit der Gruppen des OpenJDK stellt sich jedoch die Frage nach der Notwendigkeit des Fortbestandes des Projekts. John Hughes gibt hierbei zu bedenken, dass immer noch viele Patches aus IcedTea nicht ins OpenJDK übernommen wurden und einige der Teilprojekte keine Entsprechung hätten. Er könne sich aber ein direktes Arbeiten am Mutterprojekt vorstellen, sollten die Probleme mit dem Release Management geregelt werden. Die Community ist aufgefordert, ihre Meinung zur Weiterführung des Projekts kundzutun.

Momentan sieht Hughes IcedTea zumindest als zu Hause für CACAO und JamVM weiterleben. Sollte man zu dem Schluss kommen, weiterhin als Patch-Zulieferer tätig sein zu wollen, solle man allerdings in Betracht ziehen, ob nicht ein neuer Start mit OpenJDK 8 sinnvoll wäre und dort nur die nötigen Verbesserungen einzubauen, statt sich mit den Altlasten aus den Versionen 6 und 7 zu beschäftigen. (jul)