Ausländerbeauftragte: Green Card wird ein Flop

Die Hamburger Ausländerbeauftragte plädiert für ein Einwanderungsgesetz statt einer Green-Card-Regelung.

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  • JĂĽrgen Kuri

Nachdem das Arbeitsministerium einen Entwurf für die Regelung der Arbeitserlaubnisse für ausländische EDV-Spezialisten vorgestellt hat, meldet sich nun Hamburgs Ausländerbeaufragte Ursula Neumann zu Wort: Sie glaubt nicht an einen Erfolg der so genannten Green Card. "Die Green Card wird ein großer Flop", sagte die 50-jährige Pädagogik-Professorin in einem dpa-Gespräch. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wirklich viele hoch qualifizierte Computerexperten nach Deutschland kommen, wenn wir zwar das Know-how der Leute abschöpfen, ihnen aber überhaupt keine Perspektive auf Dauer hier bieten", betonte Neumann.

Damit reiht sie sich unter die Kritiker vor allem aus FDP und CDU ein, die die Einschränkungen der Green-Card-Lösung kritisieren. Vor allem die FDP plädiert stattdessen für ein Einwanderungsgesetz. Die intensive öffentliche Diskussion über die Green Card in den vergangenen Wochen zeigt nach Ansicht der Wissenschaftlerin, "dass die Zeit für eine grundlegende und ehrliche Einwanderungsdebatte gekommen ist". Ihrer Ansicht nach brauche Deutschland ein Einwanderungsgesetz, um auf die Herausforderungen der Globalisierung reagieren zu können.

Das Auswärtige Amt hatte Anfang der Woche bestätigt, dass die Green-Card-Initiative bei den von Bundesregierung und Wirtschaft umworbenen indischen Computerspezialisten bislang auf geringes Interesse stößt. Die hoch qualifizierten Informatiker zögen häufig Großbritannien und die USA aus kulturellen und sprachlichen Gründen vor. Bei der zuständigen Stelle für Arbeitserlaubnisse für ausländische Fachkräfte, der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV), haben bislang erst etwa 700 ausländische Computerexperten Interesse an der Green Card gezeigt – dabei spielten die viel zitierten Inder praktisch keine Rolle. (jk)