Ryanair schaltet Online-Buchung für drei Tage ab

Nach einem Ultimatum der britischen Wettbewerbshüter zur transparenteren Preisauszeichnung schaltet der Billigflieger sein Online-Buchungssystem ab 22. Februar für drei Tage ab.

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Von
  • Felix Longolius

Bei der irischen Billig-Airline Ryanair werden vom 22. bis 25. Februar Buchungen weder im Internet noch telefonisch möglich sein, gibt das Unternehmen bekannt. Als Grund wird die Umstellung des Buchungssystems genannt, die gut drei Tage in Anspruch nehmen soll. Was die Fluggesellschaft als Systemupdate darstellt, dürfte seine Ursache auch in einem Ultimatum des britischen Office of Fair Trading (OFT) haben. Die Wettbewerbshüter hatten Ryanair zur verbraucherfreundlicheren Auszeichnung der Flugpreise aufgefordert. Bei weiterem Verstoß gegen die Auflagen droht der Airline eine Zwangssperre der Website.

Das OFT, eine der zwei britischen Wettbewerbsbehörden, hatte erstmals im Februar 2007 bei dreizehn Billig-Carriern eine transparentere Preisauszeichnung auf ihren Webseiten angemahnt. Verbraucher seien durch die zunächst angezeigten Preise in die Irre geführt worden. Erst bei einem der letzten Buchungsschritte seien die tatsächlichen Kosten inklusive Steuern und Gebühren erkennbar geworden. Das Verfahren geht mit einer Initiative der EU-Kommission einher, die europäische Fluggesellschaften auf Grund mangelhafter Preisauszeichnungen ins Visier genommen hatte.

Elf der zur Anpassung ihrer Webseiten aufgeforderten Fluggesellschaften hatten der OFT-Aufforderung bis zum Juli des vergangenen Jahres entsprochen. Ryanair und Aer Lingus kamen den Vorgaben wegen angeblicher technischer Schwierigkeiten bei der Umsetzung zunächst nicht nach und erhielten eine Fristverlängerung bis zum 31. Januar. Während Aer Lingus diese Frist eingehalten hat, erwirkte Ryanair eine weitere Verlängerung bis Ende Februar und ist nach Angaben der OFT das letzte Unternehmen, das die Auflagen noch nicht erfüllt hat.

Eine Ryanair-Sprecherin wiegelt gegenüber dem Irish Independent hingegen ab, dass man der Aufforderung zur transparenteren Preisausschreibung nicht nachgekommen sei. Die OFT habe bereits anerkannt, dass die Ryanair-Homepage nur All-Inclusive-Preise anzeigt und kein Passagier einen Flug buchen könne, ohne den vollen Preis angezeigt zu bekommen. Die mittleren Webseiten des Buchungsprozesses könnten die vollen Preise erst nach der Umstellung des Buchungssystems von der Software "Open Skies" auf "New Skies" des Buchungssystemspezialisten Navitaire Ende des Monats anzeigen. Nahezu alle Buchungen werden nach Unternehmensangaben über die Website abgewickelt.

Verschiedene Medien spekulieren bereits über den möglichen Umsatzausfall des Unternehmens. Von 20 Millionen Pfund (27 Millionen Euro) ist die Rede, was als erheblicher Schlag für das ohnehin mit Gewinneinbußen kämpfenden Unternehmens gewertet wird. Ryanair gab indes bekannt, dass schon im Vorwege eine beträchtliche Anzahl von Flügen gebucht wurde und dass die Flüge in dem betroffenen Zeitraum alle stattfinden sollen. (flo)