Hochhäuser aus Holz

Eine neue Generation von Architekten zeigt, was in Holz steckt: Sie errichten zehngeschossige Hochhäuser und halten sogar 30 Stockwerke für möglich.

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Von
  • Jens Lubbadeh

Ende 2012 wurde der Büroturm LCT One eingeweiht, nun ragen seine acht Stockwerke in der Vorarlberger Gemeinde Dornbirn in den Himmel. Das Gebäude ist damit nicht nur das höchste Holzgebäude Österreichs, sondern auch eines der weltweit ganz wenigen Hochhäuser aus dem nachwachsenden Baustoff überhaupt. Und bei acht Stockwerken soll es nicht bleiben, berichtet Technology Review in seiner neuen Ausgabe (hier im Heise-Shop zu bestellen). Der kanadische Architekt Michael Green plant einen Bau mit 30 Stockwerken und ist sogar überzeugt, das in puncto Holzbau jetzt der „Eiffelturm-Moment“ gekommen ist. Das Wahrzeichen von Paris war rund 40 Jahre lang das höchste Gebäude der Welt und wurde errichtet, „als niemand große Strukturen verstand.“ Aber er habe gezeigt, „was möglich ist, und er hat unsere Vorstellungskraft erweitert.“

Auch Michael Zangerl von der Cree GmbH ist sicher, „dass man aus dem Material Gebäude mit bis zu 30 Stockwerken errichten kann.“ Cree hat den LCT One als ausführendes Unternehmen gebaut und selbst vier Millionen Euro in das Projekt investiert. „Das Gebäude ist ein Prototyp, mit dem wir die Vorteile des Holzbaus für Hochhäuser nachweisen wollen“, so Zangerl. Das wichtigste Argument für den nachwachsenden Rohstoff ist ihm zufolge seine Umweltfreundlichkeit. „Im Vergleich zu einer konventionellen Betonbauweise haben wir nur etwa halb so viel Kohlendioxid freigesetzt.“ Theoretisch möglich ist Zangerl zufolge sogar eine Reduzierung um 90 Prozent. Aufgrund der österreichischen Brandschutzvorschriften müssen aber Treppenhaus und Aufzugschacht aus Beton bestehen.

Möglich werden die hölzernen Himmelsstürmer durch Fortschritte in der industriellen Holzverarbeitung: Dank moderner CNC-Fräsen las
sen sich die Fertigbauteile mit einer Genauigkeit
von einem Zehntelmillimeter herstellen – bei
 Beton sind die Fertigungstoleranzen deutlich
 größer als ein Zentimeter. Auf diese Weise konnten beim LCT One die Stützen, Wände
 und Decken vorgefer
tigt an der Baustelle angeliefert werden und mussten dort nur
 noch zusammengesetzt werden. Ein Team von fünf Arbeitern errichtete die Holzkonstruktion des LCT One in nur acht Tagen. „Sie schafften im Schnitt ein Stockwerk pro Tag“, erzählt Christoph Dünser vom Architekturbüro Hermann Kaufmann, der das Projekt geleitet hat.

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