EU will mit Drohnen Fahrzeuge stoppen

Das Forchungsprojekt AEROCEPTOR, das unter anderem mit dem israelischen Rüstungskonzern IAI zusammen arbeitet, will mit vorhandenen Techniken und Systemen arbeiten.

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Von
  • Florian Rötzer

Die EU fördert ein neues Forschungsprojekt, das es ermöglichen soll, mit Drohnen Fahrzeuge zu stoppen. Die EU investiert 3,5 Millionen, der Rest von 1,3 Millionen kommt von den Partnern. Beteiligt sind neben französischen, österreichischen, polnischen und spanischen Forschungsinstituten auch der türkische Automobilhersteller Tofaş und neben dem israelischen Ministerium für öffentliche Sicherheit das israelische Unternehmen Rotem Technological Solution und der israelische Rüstungskonzern IAI, der unter anderem die Heron-Drohnen herstellt.

Ziel des Forschungsprojekts mit dem Namen AEROCEPTOR ist, vermutlich Heron-Drohnen mit Systemen auszustatten, durch die Fahrzeuge gestoppt werden können. Die Sicherheitsbehörden sollen "nicht-kooperative Fahrzeuge" auf dem Land und auf dem Wasser aus der Ferne und sicher steuern und anhalten können. Die Drohnen sollen mit "verschiedenen Systemen" ausgestattet werden, um auf Fahrzeuge und Boote einwirken zu können. Mit welchen Mitteln dies geschehen soll, geht aus der Mitteilung von Cordis, dem europäischen Forschungs- und Entwicklungsinformationsdienst, nicht hervor.

Begründet wird das Projekt damit, dass organisiertes Verbrechen vor allem Fahrzeuge und Boote als Mittel zum Schmuggeln von Personen und Drogen verwendet. Die Kontrolle der Fahrzeuge sei aufwändig, oft nicht erfolgreich und mitunter gefährlich für die Insassen und die Polizisten. Die Sicherheitsbehörden würden deswegen "neue Kontroll- und Stoppmöglichkeiten für verdächtige Fahrzeuge" wünschen, die möglichst risikofrei für alle Beteiligten sind, möglichst wenig gut ausgebildetes Personal benötigen und natürlich kostengünstig sind.

Die geringe finanzielle Ausstattung des Forschungsprojekts verdankt sich dem Umstand, dass weitgehend schon vorhandene Technik benutzt werden soll. Noch gibt es aber noch keine Regelungen für die allgemeine Zulassung von Drohnen im europäischen Luftraum. Bislang werden nur national Sondergenehmigungen erteilt. Die deutsche Bundespolizei testet auch bereits Heron-Drohnen in Spanien.

Die Mitwirkung des Unternehmens Etienne Lacroix aus Frankreich könnte darauf hindeuten, dass mit Leuchtraketen oder Blendschockgranaten die Fahrzeuge gestoppt werden sollen. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Pyrotechnik. Allerdings würde dies die Insassen des Fahrzeugs und andere Verkehrsteilnehmer gefährden können. Das Projekt weist vor allem darauf hin, dass Drohnen auch im Inland nicht nur zur Überwachung, sondern auch mit (nichttödlichen) Waffen zum Eingreifen dienen sollen. (fr)