SCO beendet Konkurs und führt Prozesse offenbar weiter

Steve Norris Capital Partners (SNCP) und einige nicht genannte Geldgeber aus dem Nahen Osten geben 100 Millionen US-Dollar. Das Geld soll die Firma wieder in die Lage versetzen, ihren Geschäften nachzugehen.

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Von
  • Detlef Borchers

Die SCO Group hat in einer Adhoc-Meldung eine umfassende Reorganisation angekündigt, mit der sie das Konkursverfahren nach Chapter 11 beenden will. Eine Finanzspritze einer Investorengruppe um die Firma Steve Norris Capital Partners (SNCP) und einiger nicht genannter Geldgeber aus dem Nahen Osten in Höhe von 100 Millionen US-Dollar soll die Firma wieder in die Lage versetzen, ihren Geschäften nachzugehen, "einschließlich der Verfolgung ihrer juristischen Ansprüche bis zu ihrer endgültigen Lösung".

Im Gegenzug zu ihrem Finanzspritze sollen die Investoren die kontrollierende Mehrheit an der SCO Group übernehmen, die Firma aber nach dem Abschluss des Chapter-11-Verfahrens von der Börse nehmen und als private Kapitalgesellschaft fortführen. Als unmittelbare Finanzspritze soll die SCO Group 5 Millionen Dollar erhalten, um die Ansprüche der Gläubiger erfüllen zu können, weitere 95 Millionen Dollar werden als Kredit gezahlt, der aus zukünftigen Gewinnen bedient werden muss. Dabei setzen die Investoren um Steve Norris offenbar auf die laufenen Prozesse zwischen der SCO Group und Novell, IBM und Red Hat.

Ausweislich der eigenen Website ist Steve Norris offenbar bestens vernetzt: Zu seiner Kundschaft zählt Prinz Alwaleed Bin Talal Bin Abdulaziz Alsaud, der fünftreichste Mensch der Welt mit einem Vermögen von etwa 25 Milliarden Dollar. Er ist spezialisiert auf die "Rettung bedrängter Unternehmen". Sein größter Coup war der Einstieg in die Citibank. Bei der Rettung der Hotelkette Four Seasons arbeitete Alwaleed offenbar mit Steve Norris zusammen. Die Hotelkette gehört heute zu jeweils 45 Prozent Alwaleeds Firma Kingdom Holding und Bill Gates' Firma Cascade Investments. 10 Prozent gehören der ursprünglichen Hoteleigner-Familie Sharp.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Online-Artikel in c't Hintergrund (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (anw)