Festnahmen wegen Kinderporno-Besitz

Der Polizei in Berlin und Rostock sind Pädophile mit teils umfangreichen Beständen an kinderpornographischem Material in die Fänge geraten. Spezialisten sollen dabei auch verschlüsselte Dateien geknackt haben.

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Ermittlern in Berlin und Rostock sind Pädophile mit teils umfangreichen Beständen an kinderpornographischem Material in die Fänge geraten. In dem einen Fall beschlagnahmte die Polizei in der Hauptstadt nach eigenen Angaben 3148 CDs, DVD und andere Medienträger mit Kinderpornos. Insgesamt soll es sich um rund drei Terabyte an Daten handeln, von denen ein Großteil "hochgradig verschlüsselt" sei. Trotzdem wollen Spezialisten des Landeskriminalamts Berlin "einige der verschlüsselten Container" in der Wohnung des Beschuldigten bereits mit Erfolg geöffnet haben. Wie der kryptographische Schutz geknackt oder umgangen werden konnte, darüber ließ sich die Polizei bislang nicht aus.

Bei dem Verdächtigen handelt es sich laut Medienberichten um einen Computertechniker. Er soll an seinem früheren Arbeitsplatz CDs und DVDs hinterlassen haben, die einem Ex-Kollegen verdächtig vorkamen. Der Finanzdienstleister, bei dem der 45-Jährige als Systemadministrator arbeitete, rief daraufhin die Polizei. Die beschlagnahmte zunächst 80 Dateien mit kinderpornographischem Material. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen stellten die Beamten die übrigen Datenträger sicher. Seit Mitte Januar wird gegen den einschlägig vorbestraften Mann bereits ermittelt. Er war bereits 2002 wegen Verbreitung von Kinderpornografie zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Beim Besitz oder der Weitergabe einschlägiger Bilder drohen hierzulande bis zu fünf Jahre Haft.

Auf frischer Tat ertappte die Polizei zudem am Dienstag einen 46 Jahre alten Mann in einem Rostocker Internetcafé beim Surfen auf kinderpornografischen Webseiten. Die Beamten nahmen den Täter sofort vorläufig fest. Der Beschuldigte habe offenbar die vermeintliche Anonymität des öffentlichen Zugangspunkts zum Internet nutzen wollen, um sich einschlägige Dateien auf einen USB-Stick zu laden, sagte ein Polizeisprecher. Zum Verhängnis geworden sei dem Mann, dass der Bildschirm durch ein Fenster des Cafés von der Straße einzusehen war. Ein Passant habe daraufhin die Polizei alarmiert, die den mitgeführten Speicherstick sicherstellte. Die bei einer anschließend durchgeführten Hausdurchsuchung gesicherte PC­Technik wird nun durch die Kriminalpolizei auf weitere Hinweise zu Straftaten untersucht. Gegen den Beschuldigten aus dem Landkreis Bad Doberan wird wegen des Verdachts des Erwerbs und Besitzes kinderpornografischer Schriften ermittelt.

Geschockt zeigen sich derzeit zudem Mitarbeiter der Kita "Bauklötzchen" in Meerfeld am Niederrhein. Dort soll ein Erzieher der Einrichtung einem Hinweis der Polizei zufolge Kinderpornos auf seinem Rechner am Arbeitsplatz gespeichert haben. Nach Informationen der Rheinischen Post trennte sich die Kindertagesstätte daraufhin sofort von dem zuvor allgemein beliebten Mann und erteilte ihm Hausverbot. Der jetzt bekannt gewordene Fall, in dem die Strafverfolger ebenfalls wegen des Verdachts auf den Besitz kinderpornographischen Materials ermitteln, steht offenbar im Zusammenhang mit der groß angelegten Fahndung gegen Nutzer von Kinderpornografie-Seiten mit dem Codenamen Operation "Himmel" aus dem vergangenen Jahr.

Bei der von der Berliner Staatsanwaltschaft angestoßenen Operation wird bundesweit in 12.000 Fällen gegen verdächtige Internet-Nutzer recherchiert, deren IP-Adressen im Fahndungsnetz hängen blieben. Offenbar wurde dabei auch die Internetkennung des Computers des Erziehers erfasst. Generell steht die Aktion aber wegen des immensen Verwaltungsaufwands und spärlicher Resultate in der Kritik. Viele der gemeldeten Nutzer sind nach Angaben von Strafverfolgern "nur für Sekunden" und demzufolge "möglicherweise aus Versehen" auf einschlägige Kinderpornografie-Seiten geraten. (Stefan Krempl) / (jk)