Plant Renault/Nissan ein Netz von "Elektrotankstellen"?

Nach einem Zeitungsbericht wollen Renault und Nissan in drei bis fünf Jahren „signifikante“ Stückzahlen von Elektroautos vertreiben und hierfür auch ein Netz von „Elektrotankstellen“ bereitstellen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 268 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Gernot Goppelt

Nach einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) wollen Renault und Nissan am kommenden Montag ein Bekenntnis zu batteriebetriebenen Fahrzeugen abgeben. Demnach sei geplant, in drei bis fünf Jahren "signifikante" Stückzahlen von Elektroautos zu vertreiben. Zudem wollen Renault/Nissan demnach das Vorhaben bekanntgeben, Elektrofahrzeuge zuerst in Israel und später in einigen Städten weltweit zu testen. Erst im vergangenen Herbst war berichtet worden, dass Renault/Nissan, aber auch Honda, den Sinn von Hybridfahrzeugen anzweifeln und stattdessen reine Elektroautos für erfolgversprechender halten.

Laut Bericht wollen sich die Automobilhersteller mit dem früheren Technikvorstand von SAP, Shai Agassi, verbünden und mit ihm zusammen Elektroautos anbieten, die mit Lithium-Ionen-Batterien ausgerüstet sind und mit einer Ladung rund 100 Meilen (160 km) weit fahren können. Agassis Rolle wäre es dabei, ein Netzwerk von Lade- und Austauschstationen für die Batterien in Israel aufzubauen – mit Unterstützung der israelischen Regierung.

In einem Interview von gestern, das das WSJ zitiert, wollte Renault Vorstandschef Carlos Ghosn eine solche bevorstehende Ankündigung nicht bestätigen. Er habe darin aber bestätigt, dass Renault/Nissan an geeigneten Batterien und Elektroautos arbeite und dass man erwogen habe, Elektroautos in überfüllten Großstädten zu testen. Man wolle Elektroautos in Städten wie London, Yokohama und Paris bis 2010 im großen Maßstab verkaufen, dabei sei auch die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Regierungen denkbar.

Das Projekt mit Shai Agassi würde ein Problem adressieren, über das bisher wenig gesprochen wurde: Was passiert, wenn ein Auto mit leerer Batterie stehenbleibt? Mit einer hinreichend dichten Infrastruktur von "Elektrotankstellen" könnte man Fahrzeuge aus dem bestehenden Fahrzeugprogramm in einer Elektrovariante auf den Markt bringen, die nicht viel teuer wären als ihre Geschwister mit Verbrennungsmotor. Diese Fahrzeuge würden allerdings ohne die Batterie vermarktet, diese würde Agassis Unternehmen auf Leasing-Basis zur Verfügung stellen, genauso wie die Stationen zum Nachladen und Austauschen der Batterien. (ggo)