Merkel-Phone 2.0

Ende Februar sollen Aufträge für die nächste Generation abhörsicherer Telefone für Bundesbehörden vergeben werden. Um jedes der beiden Lose bewirbt sich ein Konsortium. Auf Windows Phone setzt keines.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 153 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Kirsch

In einer Ausschreibung für die nächste Generation abhörsicherer Smartphones für den Behördeneinsatz soll die Entscheidung Ende Februar 2013 fallen. Viel Auswahl gibt es allerdings nicht: Zwei Konsortien haben sich jeweils nur um einen Teil des Gesamtpakets beworben. Eines davon dürfte BlackBerry-Technik vorschlagen.

Bieter sind einerseits die Telekom mit Rohde & Schwarz, andererseits Secusmart mit Sirrix und Secunet. Der Ausschreibungstext vom August 2012 verlangt insgesamt 9600 Geräte, aufgeteilt in zwei Lose à 4000 und 5600 Stück. Die Produkte des ersten Loses sollen E-Mail und Daten sicher austauschen, im zweiten steht die verschlüsselte Telefonie im Vordergrund. Die jeweils andere Komponente müssen die Anbieter innerhalb einer "festen Frist von 18 Monaten" nachliefern.

Die Telekom hatte bereits in der ersten Generation der "Merkel-Phones" 2009 die Hälfte der Geräte beigesteuert – nämlich die datenverschlüsselnden. Für die Gesprächsverschlüsselung kamen damals Rohde & Schwarz sowie Secusmart zum Zuge. Damals flossen 21 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II.

Um einen ähnlichen Betrag könnte es auch diesmal gehen: Pro Secusmart-Gerät sollen um die 2500 Euro anfallen, die anderen Produkte dürften in einer ähnlichen Größenordnung liegen – zumal es keinen Wettbewerb im eigentlichen Sinn gibt. Allerdings ist mit der Ausschreibung keine Abnahmeverpflichtung verbunden. Wie viel Geld die beauftragten Firmen letzten Endes einnehmen, bleibt deshalb offen.

Während es auf der CeBIT 2012 noch so aussah, als ob alle Anbieter auf Android setzten, gibt es jetzt Hinweise, dass Secusmart den Behörden BlackBerry-Technik anbietet. Das aktuelle Betriebssystem BB10 erlaubt erstmals eine technische Trennung zwischen privatem und geschäftlichem Bereich auf dem Smartphone ("Balance"), was die Umsetzung der Sicherheitsanforderungen vereinfachen könnte. Die Telekom dürfte eine bereits 2012 vorgestellte Virtualisierungstechnik verwenden, die ihr Spin-Off Trust2Core entwickelt. (ck)