Großbritannien will zentral verwalteten digitalen Lebenslauf einführen

Durch ein Passwort sollen auch Arbeitgeber Zugriff auf die Lebensläufe bekommen, die jeder Brite ab seinem 14. Lebensjahr führen soll.

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Von
  • Peter Mühlbauer

Nach den in dieser Woche bekannt gewordenen Regierungsplänen soll jeder Bewohner Großbritanniens ab seinem 14. Lebensjahr eine so genannte Unique Learner Number (ULN) zugewiesen bekommen. Im Gegensatz zu den bislang existierenden Schülernummern sollen die ULNs nach dem Verlassen der Schule nicht mehr gelöscht werden, sondern bis zum Renteneintritt gültig sein. Mit ihnen sollen in einer Datenbank des Projekts MIAP (Managing Information Across Partners) Informationen gespeichert werden, welche die britische Regierung als "fälschungssicherer Lebenslauf" anpreist. Die Datenbank ist seit September 2007 im Probebetrieb.

In Zukunft soll die ULN Zugriff auf alle Qualifikationen und Zeugnisse liefern, die eine Person erwirbt. Auch wenn Personen von Bildungseinrichtungen ausgeschlossen wurden, soll dies mit aufgenommen werden. Das System soll mit zwei Passwörtern abgefragt werden können: Eines für den Lebenslaufinhaber und eines, mit dem er Arbeitgebern einen "begrenzten" Einblick in seinen Lebenslauf geben können soll. Inwieweit sich diese Begrenzung steuern lässt, ist dabei neben der Menge der aufgenommenen Daten einer der Punkte, die das System potenziell problematisch machen.

Widerwillen löste der Plan aber auch deshalb aus, weil die britische Regierung in den vergangenen Monaten durch mehrere Skandale auf sich aufmerksam gemacht hatte, bei denen Behörden sensible Daten vieler Millionen Briten verschlampten. Margaret Morrissey, die Vorsitzende des nationalen Elternbeiratsverbandes erklärte offenbar in Anspielung auf die initiierenden Politiker: "Ich glaube, dass es nicht mehr als zwei Eltern im ganzen Land geben wird, die glauben, dass diese Informationen in den Händen der Regierung sicher ist." (pem)