50-Meter-Asteroid rast knapp an der Erde vorbei

Ein Asteroid wird am heutigen Freitagabend ziemlich dicht an der Erde vorbeifliegen und dabei sogar mit einem Fernglas zu erkennen sein. Auf seiner Bahn wird 2012 DA14 der Erde in diesem Jahrhundert nicht mehr derart nahe kommen.

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Am Freitagabend wird ein Asteroid in 28.000 Kilometern Entfernung an unserem Heimatplaneten vorbeifliegen. Damit kommt er der Erde nach Angaben der Europäischen Weltraumorganisation ESA so nahe wie zu keinem anderen Zeitpunkt in diesem Jahrhundert. Auch wenn ansonsten nicht viel über den Gesteinsbrocken bekannt sei, könne sein Orbit doch ziemlich genau errechnet werden. Deswegen schließt die ESA eine Kollision mit der Erde zumindest für dieses Jahrhundert mit ziemlicher Sicherheit aus.

Künstlerische Darstellung zweier Asteroiden, die an der Erde vorbeifliegen.

(Bild: ESA - P.Carril)

Der Gesteinsbrocken 2012 DA14 mit einem Durchmesser von 50 bis 80 Metern wurde im vergangenen Jahr von spanischen Amateurastronomen entdeckt. Seine Masse schätzen die Forscher auf 130.000 Tonnen. Würde ein so großes Objekt etwa aus Eisen bestehen und die Erde treffen, entstünde ein Krater so groß wie der Barringer-Krater in Arizona, erläutert Detlef Koschny vom Space Situational Awareness Programme (SSA) der ESA. Glücklicherweise wird der Asteroid mit 7,8 Kilometern pro Sekunde über Indonesien an der Erde vorbei rasen.

Bei seinem Vorbeiflug kommt 2012 DA14 in den Bereich des geostationären Rings, in dem sich zahlreiche Kommunikationssatelliten befinden. Für die bestehe jedoch aufgrund der Flugbahn des Asteroiden keine Gefahr, gibt die ESA Entwarnung. Gegen 20:40 Uhr MEZ wird der Himmelskörper seine maximale Annäherung an die Erde erreichen, dabei wird er mit einem hochwertigen Fernglas auch im Himmel über Europa zu erkennen sein. Dazu erläutert die ESA ausführlich, wie und wo Hobbyastronomen 2012 DA14 am klaren Nachthimmel entdecken können.

Auf der Website "Eyes on the Solar System" der NASA kann man sich außerdem in einer Animation die aktuelle Position des Asteroiden anzeigen lassen. Die US-Weltraumagentur will den Vorbeiflug darüber hinaus live im Internet begleiten.

Entdeckt wurde 2012 DA14 am 22. Februar 2012 vom La Sagra Sky Survey in Südspanien nach dem Vorbeiflug des Asteroiden an der Erde in siebenfacher Mondentfernung. Um solche und ähnliche Asteroiden in Zukunft gezielt aufzuspüren, entwickelt die ESA derzeit ein System mit automatischen optischen Teleskopen. Außerdem würden Astronomengruppen im Rahmen des SSA bei ihren Himmelsbeobachtungen unterstützt. So sollen unter anderem Gefahren für Satelliten rechtzeitig erkannt werden.

Erst vor wenigen Wochen hatte der wesentlich größere Asteroid Apophis nach seinem Vorbeiflug für Aufmerksamkeit gesorgt. Nach dessen Entdeckung im Jahr 2004 war eine Wahrscheinlichkeit von 2,7 Prozent für einen Einschlag auf der Erde berechnet worden. Genauere Berechnungen anhand besserer Daten gehen inzwischen lediglich von einer Annäherung bis auf 31.300 (NASA) oder 36.000 (ESA) Kilometer im Jahr 2029 aus. (mho)