Ultraschall erhöht Kapazität von Magnetspeichern

Geht es nach Forschern der Oregon State University (OSU), könnten akustikgestützte Speichertechniken die Aufzeichnungsdichte von Festplatten weiter steigern.

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Von
  • Boi Feddern

(Bild: Oregon State University)

Um die Speicherdichte von Festplatten weiter zu steigern, haben Ingenieure der Oregon State University (OSU) eine neue Methode entwickelt. Beim sogenannten Acoustic-Assisted Magnetic Recording (AAMR) nutzen sie bei der Datenaufzeichnung Ultraschall, der, vorübergehend fokussiert auf einen begrenzten Bereich des Speichermediums, das Material "elastischer" macht, sodass sich einzelne Bits gezielter magnetisieren lassen auch wenn sie sehr dicht aneinander gequetscht sind.

AAMR soll Vorteile bieten gegenüber dem sogenannten Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR), an dem die Festplattenhersteller schon länger forschen. Hierbei wird das Speichermedium mit Hilfe eines Lasers oder einer anderen Energiequelle punktuell dort erhitzt, wo der Schreibkopf speichern will. Das so behandelte Material lässt sich einfacher magnetisieren, was unter anderem den Einsatz von Magnetmaterialien mit höherer Koerzitivkraft erlaubt, bei denen der superparamagnetische Effekt weniger stark ausgeprägt ist – dies ist Voraussetzung, um die Datenbits noch enger aneinanderrücken zu können.

In der Praxis erweist sich HAMR laut den Forschern aus Oregon aber als tückisch, da es nicht einfach ist, nur einen gewünschten Bereich zu erhitzen, ohne danebenliegende Gebiete mit zu beeinflussen. Deshalb wird schon länger der Einsatz von Patterned Media in Verbindung mit HAMR in Erwägung gezogen. Doch solche "gemusterten Magnetscheiben", auf denen die magnetischen Partikel in kleinen Inselchen voneinander isoliert werden, bedürfen aufwendiger und teurer Lithografieverfahren. Auch die Integration optoelektronischer Bauelemente in Festplatten ist recht schwierig.

Mit AAMR steht jetzt möglicherweise eine praktischere Lösung parat: Ultraschall lässt sich im Gegensatz zu Hitze zielgenauer einsetzen und die behandelten Bereiche kehren sofort wieder in einen stabilen Zustand zurück, sobald der Ultraschall abgeschaltet wird.

Das Forscherteam hat das Verfahren in den USA zum Patent angemeldet. Derzeit untersucht es, mit welchen Materialien sich die Technik am besten umsetzen lässt und zu welchen Kosten. Es sei nicht ausgeschlossen, die Ultraschall-Methode auch für "Solid-State Disks" ohne bewegliche Teile zu verwenden. (boi)