Do it yourself: Oxford blockiert Google Docs

Die Universität Oxford ärgert sich über Google. Der Internetriese entferne manipulierte Doc-Dateien nicht schnell genug aus seinem Angebot. Oxford erkennt, meldet, wartet - und setzt letztendlich ein Zeichen.

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Für circa zweieinhalb Stunden konnten Studenten der Universität Oxford am Montag nicht mehr auf Google Docs zugreifen. Die Universität blockierte die Dokumente, um nach eigenen Aussagen ihre Studierenden zu schützen – aber auch um Google unter Druck zu setzen.

Wie Robin Stevens von OxCERT in einem Blogeintrag klarstellt, habe Google in der Vergangenheit eher schleppend auf Hilfegesuche der Universität reagiert. Nicht anders verhielt sich der Konzern nun auch nach den letzten Alarmen, welche Oxford – wie von Google-Mitarbeitern zuvor erbeten – über die Google-Docs-Funktion "Missbrauch melden" absetzte.

Über Google Docs wurden Phishing-Attacken gegen Oxfords Mitarbeiter und Studierende geführt, um Log-ins und Passwörter abzugreifen, um daraufhin Spam-Nachrichten zu verschicken, die sich in einer Ketten-Reaktion von einem Universitätsaccount zum nächsten verbreiten. Das Universitätsnetzwerk wird dadurch, erklärte Stevens, stark in Mitleidenschaft gezogen.

Da diese Attacken am leichtesten dadurch unterbunden werden könnten, dass Google die präparierten Docs entfernt, hofften die Mitarbeiter nach der Missbrauchsmeldung auf eine baldige Reaktion – die aber nicht erfolgte. In Oxford wog man deshalb ab, wie man mit der Situation umgehen solle und entschied sich letztlich für die gezielte Blockade von Google Docs an einem Montag in den Mittagsstunden.

Zum einen erhofften sich die Initiatoren, die Studierenden mit dieser Aktion grundsätzlich auf die Gefahren von Phishing-Attacken aufmerksam zu machen. Zum anderen wollten sie auch die bereits zuvor registrierte Ketten-Reaktion in der Hauptbetriebszeit unterbinden und in Richtung Google ein klares Zeichen setzen.

Obwohl die Universität über wesentlich weniger Ressourcen als der Internetriese verfüge, reagiere Oxford deutlich schneller auf solche Vorfälle, kommentiert Stevens. Zudem könne man die Meldung von Missbrauch auch leicht automatisieren. Google sei durch sein Handeln freilich "nicht das Böse an sich, allerdings ermögliche Google durch sein Nichtstun Anderen, böse Taten über seine Dienste auszuführen. " (kbe)