Unendliche Weiten: Hipparcos-Sternenkatalog

Die im Detail ausgewerteten Daten, die der 1989 gestartete Satellit Hipparcos zusammengetragen hat, wurden jetzt in einem überarbeiteten Sternenkatalog veröffentlicht. Er enthält genaue Informationen zu 118.218 Sternen unserer Galaxis.

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Von
  • Detlef Grell

Der von der ESA gestartete Satellit Hipparcos – das steht für High Precision Parallax Collecting Satellite – war die erste und bisher einzige astrometrische Mission im Weltraum. Deren Aufgabe bestand darin, Positionen und Entfernungen zu über 100.000 Sternen so präzise wie möglich zu erfassen. Gegenüber Beobachtungen von der Erde lieferte der Satellit etwa 10- bis 100-mal genauere Daten. Die Mission sammelte überdies genaue Bewegungsdaten und entdeckte auch multiple Sonnensysteme.

Bereits vor 10 Jahren erschien die erste Version des Hipparcos-Kataloges, der zusammen mit dem mehr als 2 Millionen Sterne verzeichnenden Tycho-Katalog ein astrometrisches Standardwerk darstellt. Seither wurden die Daten zur Verfeinerung weiter durch die Computer gejagt: Das Forschungsteam schwärmt nun von der "besten Karte der Galaxis bisher" über die Neuauflage des Hipparcos-Katalogs. Die Druckversion ist gerade herausgekommen, eine Online-Version wird 2008 erscheinen. Die Menge und Qualität der Informationen, die derzeit Tycho- und Hipparcos-Katalog bieten, werden erst wieder durch die nächste ESA-Mission "Gaia" gesteigert werden können, die 2011 startet und voraussichtlich 2020 zu einem neuen Katalog führen wird.

Gaia ist ein höchst ambitioniertes Unterfangen. Seine Entwickler wollen die Messgenauigkeit auf ein Niveau heben, das sie als vergleichbar mit der Messung des Durchmesser eines menschlichen Haares aus 1000 km Entferung bezeichnen. Erklärtes Ziel ist es, rund 1 Milliarde Sterne unserer Galaxis in einem 3D-Katalog zu kartographieren. (gr)