Australische Regierung strebt zum Kinderschutz staatlich verordnete Filterung an

Das NetAlert-Programm der alten Regierung, das zum Schutz der Kinder Internetfilter anbot, wird als gescheitert betrachtet.

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Von
  • Florian Rötzer

Im vergangenen Sommer hatte die inzwischen abgewählte konservative Regierung Australiens das fast 190 Millionen US-Dollar teure Programm NetAlert gestartet. Im Kern des Programms steht die Aufforderung an die Eltern, ihre Kinder durch die Installierung von Web-Filtern vor Online-Pornografie zu schützen. Die neue Regierung hat das Programm nun bereits als Fehlschlag gebrandmarkt.

Man ging davon aus, dass innerhalb eines Jahres 2,5 Millionen Haushalte die Filter herunterladen und installieren würden. Bislang waren es aber nur gut 144.000, wobei nach Angaben des Department of Broadband, Communications and the Digital Economy gerade noch 29.000 Filter verwendet werden. Nach dem jetzigen Labor-Minister Stephen Conroy zeigt das Scheitern, dass freiwillig installierte Filter nicht ausreichen, um die Kinder vor den "Online-Gefahren" zu schützen.

Kurz nach dem Start von NetAlert hatte ein siebzehnjähriger Schüler, Tom Wood (auch als "The Porn Cracker" bekannt), demonstriert, dass er mit ein paar Klicks den Filter umgehen konnte, ohne dass seine Eltern dies merkten. Wood bezeichnete den Filter als Geldverschwendung.

Conroy will hingegen zur Einführung eines "Clean Feed"-Internet die Internetprovider dazu verpflichten, bestimmte, von der Medienbehörde aufgelistete Webseiten im Ausland zu blockieren. Erwachsene, die freien Zugang haben wollen, müssten dies dann nach einem Opt-out-Modell beantragen. Von der Medienbehörde würden, so Conroy, gerade alle Fragen hinsichtlich der staatlich verordneten Filterung des Internet durch die Provider untersucht, ein Test sei im Sommer des Jahres vorgesehen. Die Opposition kritisiert, dass die Labor-Regierung den Versuch einer freiwilligen Filterung vorschnell abbrechen will, um die staatliche Kontrolle durchzusetzen.

Aber die Labor-Rgierung hat aufgrund der Anregung der britischen Regierung noch mehr vor. Minister Conroy denkt auch darüber nach, das von der britischen Regierung geplante Modell zu übernehmen. Internetbenutzer, die illegal urheberrechtlich geschützte Filme oder Musik herunterladen, sollen danach einmal von den Providern gewarnt, beim zweiten Mal soll ihr Internetzugang vorübergehend und beim dritten Mal ganz gesperrt werden. (fr)