Berliner Polizei wird technisch aufgerüstet

Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hat für die kommenden beiden Jahre 4,2 Millionen Euro eingeplant, um ein Biometriesystem zur Aufnahme von Fingerabdrücken sowie verbesserte Anlagen zur Telefonüberwachung anzuschaffen.

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Die Strafverfolger der Hauptstadt sollen technisch deutlich besser ausgestattet werden. Der Berliner Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hat für die kommenden beiden Jahre 4,2 Millionen Euro in seinem Haushaltsentwurf eingeplant, um für die Polizei unter anderem ein Biometriesystem zur elektronischen Aufnahme von Fingerabdrücken sowie verbesserte Anlagen zur Telefonüberwachung anzuschaffen. Einen entsprechenden Bericht der Berliner Morgenpost bestätigte eine Sprecherin der Innenverwaltung gegenüber heise online. "Wir wollen mit der technischen Entwicklung standhalten, deswegen brauchen wir in diesen Gebieten eine Modernisierung", zitiert das Blatt einen Polizeisprecher.

Bisher nehmen die Ermittler Fingerabdrücke von Verdächtigen per Stempelkissen und Papier ab. Künftig sollen die Beamten die Ausformungen von Fingern und Handflächen elektronisch über ein Fabis getauftes System mit Tischscanner einlesen. Nicht nur in den Gefangenensammelstellen, sondern auch an Tatorten soll das System eingesetzt werden. Dabei ist vorgesehen, dass entsprechende Körperspuren mit Hilfe von Scannern oder anderen Medien wie Speicherchips aus Digitalkameras in Fabis übernommen werden. So sollen die Beamten schneller über größere Mengen an Informationen verfügen, die mögliche Verbrecher identifizieren. Polizeipräsident Dieter Glietsch erhofft sich von diesem Computereinsatz "eine Steigerung der Täterermittlungen und der Straftatenaufklärung". Die Biometrie-Datenbank soll zudem eine Schnittstelle zum bundeseinheitlichen, automatischen Identifizierungssystem für Fingerabdrücke (AFIS) des Bundeskriminalamts erhalten.

Versorgt wird die Berliner Polizei laut dem Vorhaben auch mit Lesegeräten für die Überprüfung von Fingerabdrücken, die von November an auf einem RFID-Chip in der zweiten Generation der elektronischen Reisepässe gespeichert werden sollen. Die Polizei erhofft sich davon insbesondere bei Personenüberprüfungen einen schnelleren Abgleich. Die Endgeräte sollen die Beamten auf der Straße mit im Einsatz haben können. Sie sind so angelegt, dass sie auch für die Kontrolle der geplanten neuen biometrischen Personalausweise genutzt werden könnten. Bei der Umsetzung dieses Vorhabens will die Polizei eng mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zusammenarbeiten.

Zudem steht die Erneuerung des fünf Jahre alten Berliner Überwachungssystems für das Abhören von Telefonaten an. Aufgrund der Einführung von UMTS-Netzen und der steigenden Zahl der im Mobilfunk belauschten Personen hält die Polizei hier eine Modernisierung für erforderlich. Derzeit werden in der Hauptstadt pro Jahr 1.800 Anschlüsse mit richterlicher Erlaubnis von den Strafverfolgern abgehört. Im Rahmen der Erneuerung der Überwachungstechnik sollen Aufzeichungs- und Auswertungsverfahren verbessert werden. (Stefan Krempl) / (pmz)