Verband: Solarindustrie fehlt Geld für Investitionen

Die Energiewende braucht neue Impulse, vielen Firmen fehlt Geld für Investitionen. Darauf verwiesen Fachleute auf einer Energiekonferenz in Weimar.

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Von
  • dpa

Vielen Unternehmen der angeschlagenen deutschen Solarindustrie fehlt nach Einschätzung ihres Branchenverbandes das Geld für technische Neuerungen, um im Wettbewerb besser bestehen zu können. "Um in mehr Innovationen zu investieren, brauchen wir Kapital. Die Banken zeigen sich gegenüber den Herstellern aber sehr knauserig", sagte Günther Häckl, Präsident des Bundesverbandes Solarwirtschaft, am Montag auf einer Energiekonferenz des Thüringer Wirtschaftsministeriums in Weimar. Grund für die Zurückhaltung der Banken sei die Debatte über Korrekturen bei der Förderung erneuerbarer Energien.

Häckl sieht die Zukunftschancen der Solarhersteller vor allem im Ausbau ihres technischen Vorsprungs gegenüber billigeren Herstellern insbesondere aus Asien. Wegen des zunehmenden Kosten- und Wettbewerbsdrucks mussten in Thüringen mehrere Produzenten von Solartechnik, darunter Sunways in Arnstadt, ihre Kapazitäten stark zurückfahren. Andere wie Bosch Solar haben in einigen Bereichen Kurzarbeit angeordnet.

Mehr Planungssicherheit für Investitionen forderte in Weimar auch der Präsident des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, Ewald Woste. "Kurzfristiges Handeln verursacht Verunsicherungen am Markt", sagte er. Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) erneuerte seine Kritik an der Bundesregierung. "Die Energiewende läuft nicht rund", sagte Machnig. Statt den Umbau der Energieversorgung zu koordinieren, glänze die Bundesregierung mit der Verunsicherung von Investoren und Bevölkerung.

Damit der Umstieg auf erneuerbare Energien bezahlbar bleibe, forderten Fachleute in Weimar ein neues Marktmodell für die Energieerzeugung. "Allein über den börsenbasierten Preis für den Strom wird das Netz zukünftig nicht mehr finanzierbar sein", sagte Woste. Machnig plädierte dafür, erneuerbare Energien stärker als bisher auch für die Erzeugung von Wärme zu nutzen. Dieser Bereich, der fast doppelt so groß wie der Stromsektor sei, werde bisher noch zu stark mit konventionell erzeugter Energie abgedeckt. (anw)