Telekom-Chef verabschiedet sich mit tiefroter Bilanz

Am Donnerstag präsentiert Telekom-Chef Obermann zum letzten Mal die Konzernbilanz. Unter dem Strich steht aller Voraussicht nach ein Milliardenverlust. Doch das zählt nicht. Obermann hat eine Lösung für das prekäre US-Geschäft gefunden.

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Von
  • dpa

Es ist kein Abschied nach Maß: Telekom-Chef René Obermann legt an diesem Donnerstag zum letzten Mal als Vorsitzender des Vorstands die Bilanz der Deutschen Telekom vor. Und die Zahlen für 2012 sehen nicht gut aus: Aller Voraussicht nach wird das Unternehmen für das abgelaufene Jahr das zweitschlechteste Ergebnis der Firmengeschichte vorlegen. Beobachter und Analysten erwarten einen Verlust im Schnitt von mehr als 5 Milliarden Euro. Doch das ist keine Überraschung.

Im vergangenen Herbst hatten Obermann und Finanzchef Timotheus Höttges für das schwächelnde US-Geschäft eine neue Lösung präsentiert: Die Fusion mit dem kleineren Wettbewerber MetroPCS. Der Schulterschluss soll der US-Tochter der Telekom, die als Nummer vier immer mehr unter die Räder der großen Marktspieler um Verizon Wireless und AT&T zu geraten drohte, Rückenwind geben und neuen Auftrieb verleihen. In einem wachsenden US-Mobilfunkmarkt stärke der Zusammenschluss die Position der Telekom, schwärmten die Fusionäre.

Doch die Telekom musste eine bittere Pille schlucken. Der Firmenwert von T-Mobile US war nach Einschätzung der MetroPCS-Manager zu hoch angesetzt. Folge war eine Wertkorrektur in Höhe von rund 7 Milliarden Euro. Das wirkt sich zwar nicht auf die Liquidität und Konzernkasse aus, aber die Bilanz wurde wertmäßig um diesen Betrag gekürzt.

Auf die Dividende hat die Entwicklung kurzfristig keinen Einfluss. Die T-Aktionäre erhalten auch für 2012 eine – wie versprochen – konstante Dividende von 0,70 Euro je Aktie. Damit gehören die Bonner zu den DAX-Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite. Doch die wird künftig schrumpfen. In diesem Jahr und für das Geschäftsjahr 2014 soll die Ausschüttung um 0,20 Euro gekürzt werden.

Obermann ist dann nach mehr als sieben Jahren nicht mehr Konzernchef. Im Dezember vergangenen Jahres hatte er überraschend seinen Ausstieg bei der Deutschen Telekom angekündigt. Der Topmanager, der seit November 2006 an der Spitze des Bonner Unternehmens steht und am 5. März seinen 50. Geburtstag feiert, räumt seinen Posten am Jahresende für Finanzvorstand Timotheus Höttges. Genaue Aussagen über seine berufliche Zukunft hat Obermann bisher nicht gemacht, aber er möchte wieder mehr im operativen Geschäft arbeiten und näher am Kunden sein – allerdings nicht bei der Deutschen Telekom. (anw)