ATX-Formate für Server

Wir haben hier einen älteren PC mit Tower-Gehäuse, der als Server diente. Nun müssen wir das Mainboard austauschen und ich frage mich, ob die Ersatzplatine hineinpasst: Der Hersteller nennt als Format „E-ATX“. Wie finde ich heraus, ob der Board-Tausch klappt?

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Wir haben hier einen älteren PC mit Tower-Gehäuse, der als Server diente. Nun müssen wir das Mainboard austauschen und ich frage mich, ob die Ersatzplatine hineinpasst: Der Hersteller nennt als Format „E-ATX“. Wie finde ich heraus, ob der Board-Tausch klappt?

Dafür gibt es leider keine absolut zuverlässigen Hinweise. Auf der Webseite formfactors.org ist nur die ATX-Spezifikation (ATX 2.2) zu finden, die „normales“ ATX und Micro-ATX genau beschreibt. Über die Jahre haben sich Hersteller größerer Hauptplatinen für Server und Workstations aber Formate wie Ultra-ATX, XL-ATX, EEATX, WTX oder eben E-ATX einfallen lassen, die nicht exakt definiert sind. Über die genauen Platinenmaße von „Extended ATX“ (E-ATX) sind sich sogar die deutsche und englische Wikipedia uneins. Nach unserer Erfahrung steht die Bezeichnung für Platinen, die volle ATX-„Breite“ haben (12 Zoll = 305 Millimeter), aber mit bis zu 13 Zoll (330 mm) viel tiefer sind – ATX lässt höchstens 9,6 Zoll (244 mm) zu. Früher steckten E-ATX-„Bleche“ auch in Rack-Servern, die viel tiefer bauen als viele Tower-(Pedestal-)Gehäuse.

Formate für PC-Mainboards

ATX definiert aber nicht nur die Platinenfläche, sondern etwa auch die maximale Bauhöhe des CPU-Kühlers und bestimmte volumetrische Kriterien des Gehäuses. Daran halten sich aber Gehäuse-Hersteller einerseits und Mainboard-Designer andererseits nicht immer exakt. Daher drohen unangenehme Überraschungen, selbst wenn die eigentliche Platine passt: Laufwerkskäfige kollidieren mit SATA-Ports oder Steckfassungen, interne Kabel des Netzteils sind zu kurz. Es hilft also nichts: Sie müssen ausprobieren, ob es klappt. Manche Gehäuse-Hersteller pflegen Kompatibilitätslisten, die aber veralten.

Viele aktuelle Serverboards, vor allem jene mit mehr als einer CPU-Fassung, orientieren sich an den Formatvorgaben des SSI-Forums: Dieses Industriegremium für „Server System Infrastructure“ hat unter anderem Entry-Level Electronics Bay (EEB) und Compact Electronics Bay (CEB) spezifiziert. Das EEB-Platinenformat entspricht quasi E-ATX. Doch Vorsicht: SSI EEB spezifiziert auch genaue Positionen der CPU-Fassungen. Manche CEB-Serverboards sind nämlich nicht dafür ausgelegt, dass die Prozessorkühler an der Platine hängen, sondern die schweren Kühlkörper werden durch Bohrungen im Mainboard direkt mit Gewindehülsen am Gehäuseblech verschraubt. Man braucht also ein passendes Gehäuse und selbst dann drohen mechanische Inkompatibilitäten etwa mit der Länge der Schrauben des Kühlers, weshalb man alle Komponenten genau aufeinander abstimmen muss. (ciw)