Funktionsumfang von Linux 3.9 steht

Unterstützung für RAID 5 und 6 in Btrfs sowie ein Device-Mapper-Target zum Einsatz einer SSD als Festplatten-Cache sind zwei der größten Neuerungen von Linux 3.9. Neue Stable- und Longterm-Kernel korrigieren Fehler und Kernel.org erhielt ein Facelift.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Das neue Design von Kernel.org

(Bild: Screenshot von Kernel.org)

Experimentelle Unterstützung für RAID 5 und 6 im weiterhin experimentellen Btrfs ist eine der größten Neuerungen des Ende April erwarteten Linux 3.9. Das lässt sich bereits jetzt absehen, da Linus Torvalds die erste Vorabversion von Linux 3.9 veröffentlicht hat und damit wie üblich die Merge Window genannte Phase im Entwicklungszyklus abgeschlossen hat, in der er das Gros der Änderungen für die nächste Version aufnimmt – diesmal nicht wie sonst nach vierzehn, sondern bereits dreizehn Tage nach der Veröffentlichung von Linux 3.8.

Linux 3.9 wird zudem ein Cache Target im Device Mapper enthalten, mit dem sich SSDs als Cache für Festplatten nutzen lassen, um den Zugriff auf häufig benutzte Daten zu beschleunigen oder Schreibvorgänge auf der schnelleren SSD zwischenzuspeichern. Die Kernel-Entwickler haben zudem den Code für die LZO-Kompression aktualisiert und ausgebaut; er soll dadurch deutlich flotter arbeiten. Der Kernel-eigene Hypervisor KVM wird bei Linux 3.9 die Virtualisierungsfunktionen von Cortex-A15-Prozessoren unterstützen und arbeitet damit erstmals auch unter ARM-CPUs. Die nächste Kernel läuft zudem auf zwei CPU-Architekturen mehr als seine Vorgänger: Den ARC-Prozessoren von Synopsys sowie den Prozessorkernen Meta ATP (Meta 1) und HTP (Meta 2) von Imagination.

Linux 3.9 wird zudem einen Treiber für Intels WLAN-Bausteine der 7000er-Serie mitbringen, die das Unternehmen offenbar in einigen Monaten einführen will – vermutlich Anfang Juni zusammen mit Notebook-Prozessoren, die einen Haswell-Kern enthalten. In der Freigabe-Mail zur ersten Vorabversion von Linux 3.9 erläutert Torvalds, dass es in diesem Merge Window mehr gefährlich wirkende Fehler als üblich gegeben hat – darunter einen, der Ext4-Dateisysteme betroffen hat, die größer als 512 GByte waren. Diese Fehler konnten aber schnell beseitigt werden und Torvalds bedankte sich dafür bei den Testern und Kernel-Entwicklern.

Zum Wochenstart gab es nicht nur die erste Vorabversion von Linux 3.9, sondern mit Linux 3.0.68, 3.4.35 und 3.8.2 auch neue Stable- und Longterm-Kernel. Sie enthalten wie gewohnt Fehlerkorrekturen und kleinere Verbesserungen, bei denen das Risiko sehr gering ist, dass sie neue Fehler auslösen. Die Kernel 3.4.35 und 3.8.2 stopfen genau wie ihre direkten, bereits einigen Tage zuvor freigegeben Vorgänger eine Sicherheitslücke, durch die Anwender Root-Rechte erhalten konnten. Das gilt auch für das Ende Februar veröffentlichte Linux 3.7.10, mit der allerdings die Pflege des 3.7er-Kernels eingestellt wurde.

Bereits vor dem Wochenende hat Kernel.org ein neues Design bekommen, das deutlich moderner wirkt als das vorangegangene, welches die Webseite viele Jahre geziert hat. Das Webinterface für die auf Kernel.org liegenden Git-Depots – etwa jenes mit dem Hauptentwicklungszweig von Linux – stellt nun Cgit. Die überarbeitete Webseite enthält auch mehr Informationen als zuvor; darunter eine FAQ mit häufig gestellten Fragen samt Antworten sowie eine Seite, die einen Überblick über die derzeit gepflegten Kernel-Serien liefert. (thl)