Internet Explorer 8 führt neues Meta-Tag ein [Update]

Ein in Zusammenarbeit mit dem Web Standards Project entworfener HTML-Header soll die Kompatibilität einer Webseite zu bestimmten Browserversionen anzeigen.

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Von
  • Herbert Braun

Die Entwickler des Internet Explorer 8 um Chris Wilson haben zusammen mit dem Web Standards Project (WaSP) einen neuen HTML-Header entworfen, mit dem eine Webseite angeben kann, zu welchen Browserversionen sie kompatibel ist. Ein Hinweis wie:

<meta http-equiv="X-UA-Compatible" content="IE=8" />

soll dem Client künftig signalisieren, dass die Seite unter dem betreffenden Browser korrekt gerendert wurde. Falls möglich, kann der Client dann seine Darstellung den jeweiligen Eigenheiten des spezifizierten Browsers annähern. Es wird auch möglich sein, mehrere Browser zu nennen (zum Beispiel "IE=8;FF=3") oder den Header per HTTP zu setzen.

Das Tag soll das Problem lösen, dass künftige Browserversionen möglicherweise Webseiten anders darstellen werden als aktuelle, was die Zukunftssicherheit von Webseiten gefährde, so WaSP und das IE-Team. Es soll das bis jetzt praktizierte Doctype-Umschalten ablösen, bei dem ein Webdesigner durch Setzen eines standardkonformen Doctypes bestimmt, ob der Browser den standardkonformen oder den rückwärtskompatiblen "Quirksmode" wählen soll; die Grenzen dieses Doctype-Umschaltens hätten sich bei der Einführung von Internet Explorer 7 gezeigt, als plötzlich zahlreiche Websites nicht mehr wie gewünscht angezeigt wurden, obwohl sie diese Methode nutzten.

Kritische Stimmen meldeten sich sofort in großer Zahl zu Wort; tatsächlich erinnert das Tag an die weitgehend vergangenen "optimiert für ..."-Hinweise oder an die Versuche, verschiedenen Browsern verschiedene Versionen der Website zu präsentieren. Allerdings weisen Webstandard-Experten wie Peter-Paul Koch von Quirksmode.org und die CSS-Autorität Eric Meyer (der zugunsten des X-UA-Compatible-Headers Stellung bezogen hat) darauf hin, dass der Vergleich unzutreffend sei. Dennoch drohen nach Meinung vieler Kommentatoren dem Web und den Browserentwicklern durch die Einführung dieses Tags kaum beseitigbare Altlasten, die eine Orientierung an zukunftssicheren Webstandards statt an Browsereigenheiten hätte verhindern können. Ob andere Browserhersteller den X-UA-Compatible-Header auch auswerten wollen, ist derzeit noch offen.

Update: Anders als von Chris Wilson dargestellt, waren an der Entwicklung des Compatibility-Headers nur einzelne Mitglieder des WaSP beteiligt. Der Entwurf ist innerhalb des Projekts offenbar heftig umstritten. (heb)