Medienhersteller planen neue Sorte Blu-ray-Rohlinge

Japanische Hersteller wie Taiyo Yuden, Maxell, Mitsubishi und Fuji wollen zukünftig Blu-ray-Rohlinge mit einer neuen Aufnahmeschicht produzieren. Da sich dadurch die Signalphase invertiert, benötigen Laufwerke und Player mindestens ein Firmwareupdate.

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Blu-ray-Rohlinge sind bislang teuer und aufwändig zu produzieren. Sowohl einmal beschreibbare BD-Rs wie auch mehrmals beschreibbare BD-REs verwenden für die Aufnahmeschicht ein mehrlagiges, anorganisches Phase-Change-Material, dessen Zustand sich je nach Erhitzung durch den Laser des Brenners von amorph in kristalin ändert. Dessen Signalcharakteristik wird in Fachkreisen als "High to Low" (HTL) bezeichnet: Die unbehandelte Aufnahmespur reflektiert viel Licht, die gebrannten Markierungen wenig.

Im Laufe des Jahres wollen nahmhafte japanische Rohlingshersteller wie Taiyo Yuden, Mitsubishi Chemicals, Hitachi Maxell und Fuji ihren Produktionsprozess umstellen. Statt die Rohlinge mit einem Phase-Change-Material zu beschichten, sollen organische Farbstoffe (Dye) aufgetragen werden, so wie sie auch bei CD-Rs und DVD-Rs zum Einsatz kommen. Der Dye-Auftrag ist in der Herstellung auf Dauer günstiger als das Verfahren der Vakuumkathodenzerstäubung für die Phase-Change-Schichten. Die Sache hat nur einen Haken: Dye-Rohlinge reflektieren das Licht anders als Phase-Change-Medien. Die Signalphasen sind invertiert, die Aufnahmespur reflektiert wenig Licht, die gebrannten Markierungen hingegen viel. In der Fachsprache heißt das "Low to High" (LTH).

Zwar sind LTH-Medien in der Blu-ray-Spezifikation 1.2 für beschreibbare Medien definiert, das bedeutet aber nicht, dass auch alle Abspielgeräte und Blu-ray-Brenner mit diesen auch umgehen können. Sie benötigen zumindest ein Firmware-Update. Ob dieses auch verfügbar sein wird, hängt vom jeweiligen Laufwerkshersteller ab. Panasonic hat für seine Modelle DMR-BW200, DMR-BR100 sowie MR-BW700, 800 und 900 bereits Updates veröffentlicht.

Zunächst sollen LTH-BD-Rohlinge im Frühjahr nur in Japan auf den Markt kommen. "Japan ist für uns ein Testmarkt. Erst wenn dort alles gutgeht und die Kompatibilitätsprobleme behoben sind, werden wir die Medien auch in Europa einführen," erklärte ein Sprecher des Rohlingsherstellers Verbatim, der zu Mitsubishi Chemicals gehört. Derzeit rechnet Verbatim mit einer Markteinführung in Deutschland im Herbst diesen Jahres. Ähnlich sehen die Pläne bei Taiyo Yuden und Hitachi Maxell aus, die ebenfalls im Frühjar mit den ersten LTH-Medien in Japan auf den Markt kommen.

Mit steigender Zahl der verkauften Rohlinge sollen auch die Preise langsam sinken. Derzeit sind einlagige BD-Rs mit 25 GByte von Verbatim zu einem Straßenpreis von etwa 8,50 Euro zu haben. "Wenn sich die Stückzahlen gut entwickeln, könnte der Preis zum Jahresende auf fünf Euro rutschen," prognostizierte ein Verbatim-Sprecher gegenüber heise online. (hag)