Forscher: Cybermobbing unter Jugendlichen wird überschätzt

Zwei Studien aus der Schweiz zufolge ist Cybermobbing nicht so schlimm, wie es von der Öffentlichkeit eingeschätzt wird. Eher solle es als Fortführung des herkömmlichen Mobbings gesehen werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 21 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • dpa

Peinliche Bilder oder hasserfüllte Posts im Internet: Cybermobbing gilt als eine der größten Gefahren für Jugendliche. Das Phänomen wird von der Öffentlichkeit allerdings schlimmer eingeschätzt, als es der Realität entspricht. Zu diesem Ergebnis kommen Psychologen der Pädagogischen Hochschule Thurgau sowie der Universitäten Zürich und Bern (PDF-Datei) in zwei Studien. Sie befragten rund 950 Jugendliche im Alter von 13 und 14 Jahren. Dabei zeigte sich: Im Internet gemobbt zu werden, tritt dreimal weniger häufig auf als Mobbing in der realen Welt.

Dass Jugendliche dank Internet und der Verbreitung über soziale Netzwerke gedankenlos drauflosmobben, ist laut den Wissenschaftlern weit von der Realität entfernt. Cybermobbing sei kein eigenständiges Phänomen, sondern eher eine Verlängerung des herkömmlichen Mobbings.

Anhand der Befragung wurde deutlich, dass Jugendliche das Mobbing auf dem Schulhof oder in der Klasse als genauso schlimm empfinden wie das Mobbing auf Facebook und Co. Das Medium per se macht ihnen also keine Angst, sondern sein Potenzial, Angriffe zuzulassen, die anonym sind und weite Kreise ziehen. (mho)