JBoss macht EAP-Binaries Entwicklern zugänglich
Um Stimmen zu entkräften, die JBoss vorwerfen, sich zu sehr auf das kommerzielle Produkt zu konzentrieren und darüber die Community zu vergessen, hat Red Hats Mark Little die Freigabe der EAP-Binaries für Entwickler angekündigt.
- Julia Schmidt
Red Hats Mark Little kündigte in einem Blogeintrag an, zukünftige Builds der JBoss Enterprise Application Platform für Entwickler freizugeben. So lautet der Plan momentan wohl, ab dem Punkt, an dem ein Community-Projekt in die Aufbereitung für das kommerzielle Produkt übergeht, nur noch die Produktbinaries zu veröffentlichen und diese in festgelegten Grenzen auch der Community zur Verfügung zu stellen. Bisher gab es Builds für beide Gruppen voneinander getrennt, was wohl zur Folge hatte, dass die freie Version später als das Bezahlprodukt bereit stand, da dort naturgemäß der Schwerpunkt der Arbeit lag.
Ersetzt werden die Community Builds jedoch nicht, da sie weiterhin zur Arbeit an kommenden Versionen nötig sind. Sie werden dann ab dem Zeitpunkt der Kommerzialisierung abgelöst, sodass es beispielsweise keinen JBoss Application Server 7.2.0.Final mehr gibt, sondern nur noch JBoss Enterprise Application Platform EAP 6.1.0.Alpha. Die beiden Versionen wären auch nach dem alten System gleichwertig gewesen, das Alpha weist allerdings darauf hin, dass für das kommerzielle Produkt weitaus höhere Standards zu erfüllen sind, als es für die finale Community-Version der Fall ist. Hat EAP die Betaphase erreicht, ist der Build der Betaversion nur noch für zahlende Kunden und Entwickler mit einer neuen Zero-Dollar-Subscription erhältlich. Patches und Sicherheitsupdates sind laut FAQs weiterhin den Enterprise-Kunden vorbehalten, auch wenn Littles Ankündigung ("...without having to worry about [...] missing critical bug fixes") anderes suggeriert.
Neben den Lizenzen soll es auch Änderungen im Download-Prozess von EAP geben, wahrscheinlich auch, damit Entwickler in Firmen nicht mehr aufgrund der einfacheren Herangehensweise auf die Community-Version ausweichen und auf Probleme stoßen, wenn es darum geht, das System später auf ein lizenziertes Produkt mit Support umzustellen.
Schon seit der Übernahme von JBoss durch Red Hat waren wohl immer wieder Stimmen laut geworden, die die Vernachlässigung der Community bei Anfragen und der Bereitstellung neuer Versionen anprangerten. Da JBoss allerdings eine Open-Source-Philosophie verfolgt, soll die Gemeinschaft hinter dem Application Server mit diesem Schritt wieder mehr ins Boot geholt werden. (jul)