Sicherheitsfirmen weisen Vorwürfe von "Reporter ohne Grenzen" zurück

Erstmals haben die Reporter ohne Grenzen auch Unternehmen in ihrer Liste "Feinde des Internet" geführt. Zwei der genannten Firmen wehren sich jetzt gegen die Vorwürfe.

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  • dpa

Zwei Sicherheitsfirmen haben sich gegen den Vorwurf der Journalisten-Vereinigung Reporter ohne Grenzen (ROG) gewehrt, mit ihren Produkten die Überwachung von Aktivisten und Menschenrechtlern zu befördern. ROG hatte die Computerdienstleister Amesys und Hacking Team sowie drei weitere Firmen auf seine jährliche Liste von "Feinden des Internets" gesetzt. Die Firmen entwickelten Computerprogramme, die autoritäre Regimes zur Verletzung von Menschenrechten und Informationsfreiheit nutzten, lautete der Vorwurf von ROG.

Die Mutterfirma von Amesys erklärte, die Firma habe den entsprechenden Geschäftsbereich im November 2012 verkauft. Das sei öffentlich bekannt. "Amesys ist schockiert, als 'Feind des Internets' bezeichnet zu werden, und betrachtet die Vorwürfe als gegenstandslos", erklärte eine Sprecherin gegenüber der dpa. 2011 wurde publik, dass ein von Amesys entwickeltes Programm zur Internetüberwachung in Libyen unter dem Regime von Muammar al-Gaddafi zum Einsatz kam. Die Aktivitäten im Zusammenhang mit der "Eagle" genannten Software wurden inzwischen von der Firma verkauft, sagte die Sprecherin.

Auch die italienische Firma Hacking Team widersprach den Vorwürfen. "Wir bemühen uns sehr, sicherzustellen, dass unsere Software nicht an Regierungen verkauft wird, die von internationalen Organisationen kritisch bewertet wurden", erklärte ihr Berater Eric Rabe. Eine Führungsgruppe bewerte jeden Verkauf und könne ihr Veto einlegen. Zudem überprüfe Hacking Team den Einsatz seiner Programme, um einer möglichen illegalen Nutzung auf die Spur zu kommen. Polizeibehörden brauchten solche Software allerdings, um Internetbetrügern und Terroristen auf die Spur zu kommen.

ROG setzte mit den Sicherheitsdiensten erstmals Firmen auf seine Liste der Internetfeinde. Solche Programme dienten repressiven Regimes dazu, die Internetkommunikation weiträumig zu überwachen oder gezielt Aktivisten auszuschnüffeln, erklärte die Vereinigung. So gewonnenes Material sei in Ländern wie Bahrain bei Verhören und Folter von Aktivisten benutzt wurden, sagte Christian Mihr von der Journalisten-Vereinigung. (axk)