MAC-Adressen: IEEE Registry Authority befürchtet Knappheit

Die IEEE fürchtet, in einigen Jahren könnten die MAC-Adressen ausgehen, die Netzwerkschnittstellen weltweit eindeutig identifizieren. Die Standardisierungsorganisation denkt daher über geänderte Vergaberichtlinien und 128 Bit lange MAC-Adressen nach.

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Von
  • Monika Ermert

Die IEEE fürchtet, die MAC-Adressen könnten knapp werden. Auf Basis der in den letzten Jahren exponentiell gestiegenen Nachfrage könnten die Adressen in 25 Jahren ausgehen, berichtete Glenn Parsons, bis vor kurzem Vorsitzender des IEEE Registry Authority Committee (RAC), beim 86. Meeting der Internet Engenierung Task Force (IETF) in Orlando. Obwohl MAC-Adressvorräte für ein Vierteljahrundert – etwa im Vergleich zur Situation bei den IPv4-Adressen – noch nach einem komfortablen Polster aussehen, plant die IEEE die Umstrukturierung der Vergabe der Adressen. Sie denkt vorsichtig sogar darüber nach, die bisherigen 48-Bit-Adressen durch längere 128-Bit-Adressen zu ersetzen.

Seit 1986 vergibt die IEEE Registration Authority die so genannten Organizationally Unique Identifier (OUI) als 24-Bit-Adresse – sie identifiziert innerhalb der MAC-Adresse den für die Netzwerkschnittstellen verantwortlichen Hersteller. Unterhalb des OUI vergeben die Unternehmen dann eine 24-Bit-Adresse, die für jede Schnittstelle eindeutig ist – pro OUI bis zu 16,8 Millionen eindeutige Kennungen. Einige Hersteller mit mehreren OUIs vergeben bis zu 32 Millionen MAC-Adressen pro Monat, berichtete Parsons. Ingesamt wurde bislang Adressraum für rund 260 Milliarden MAC-Adressen vergeben. Die steigende Nachfrage ist einer der Gründe, die die IEEE zu den Überlegungen über eine Reform bewogen hat.

Um OUI-Adressen zu sparen, soll die Vergabe von Adressraum für MAC-Adressen von der Vergabe der OUI-Unternehmensadressen getrennt werden. Manches Unternehmen braucht nur die Unternehmenskennung, und kauft derzeit den dazugehörigen MAC-Raum notgedrungen mit ein. Andererseits brauchen MAC-Großverbraucher nicht jedes Mal neue Unternehmenskennungen. Überdies will die IEEE-RA MAC-Adresspakete unterschiedlicher Größe ausgeben, zwischen 4000 und 16 Millionen. Bislang sind lediglich sogenannte "Individual Address Blocks" mit 4096 MAC-Adressen möglich. Die Trennung von Unternehmenskennung und verbleibender Adresse soll gleichzeitig dazu genutzt werden, lokale Nummern ganz im Unternehmensadressraum zu halten und die immer häufiger auftretenden Kollisionen zu vermeiden.

Eine derzeit noch laufende Studie soll schließlich Hinweise geben, ob längere Nummern empfehlenswert sind. Würden MAC-Adressen tatsächlich, wie erwogen, 128 Bit lang – und damit gleich lang wie IPv6-Adressen –, entstünde bei der Adressierung ein Problem: IPv6 geht standardmässig von maximal 64 Bit großen MAC-Adressen aus. Auch für Ethernet-Schnittstellen sind längere MAC-Adressen ein Problem, in Ethernet-Frames sind nicht einmal die schon definierten 64 Bit langen Adressen (EUI-64) möglich, die u.a. bei Firewire und ZigBee genutzt werden. Bis zum Sommer sammelt IEEE jedoch erst einmal Kommentare für die veränderte Vergabepolitik. (jk)