Forscher fordern Verfallsdatum für Webbrowser

Viele Websurfer sind mit einem veralteten Webbrowser unterwegs, haben Forscher der ETH Zürich ermittelt. Dabei hätten sich Firefox-Nutzer als umsichtiger erwiesen als Nutzer des Internet Explorer.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 357 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Weltweit sind mehr als 600 Millionen Internetnutzer nicht mit der sichersten Version ihres Webbrowsers im Netz unterwegs. Das hat die Studie "Understanding the Web browser" der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich zusammen mit dem Suchmaschinendienstler Google und mit dem IT-Konzern IBM ergeben. Von diesen 637 Millionen seien schätzungsweise 577 Millionen Nutzer von Microsofts Internet Explorer, 38 Millionen Firefox-, 17 Millionen Safari- und 5 Millionen Opera-Nutzer.

Die ETH-Forscher verwendeten für ihre Auswertung Daten der Webserver-Statistiken von Google aus dem Zeitraum Januar 2007 bis Juni 2008. In diesem Zeitraum habe sich gezeigt, dass lediglich 59,1 Prozent aller Websurfer die aktuellste Hauptversion ihres Webbrowsers nutzten. Dabei seien Firefox-Nutzer "deutlich umsichtiger" als die Nutzer des Internet Explorer: 92,2 Prozent der Firefox-Surfer verwendeten vor dem Start der Version 3.0 die damals aktuelle Version 2.0 des Browsers. Bei den Nutzern des Internet Explorer sind es hingegen nur 52,5 Prozent, die mit dem Internet Explorer 7 im Netz surften.

Die Zahl von über 600 Millionen nicht aktualisierten Browsern sei nur die Spitze des Eisberges, betont Stefan Frei von der Communication Systems Group am Institut für technische Informatik und Kommunikationsnetze der ETH Zürich. Hinzu kämen Schwachstellen in den unzähligen Browser-Plug-ins, durch die auch aktuelle Browserversionen gehackt werden könnten. Die neueste Browserversion mitsamt allen verfügbaren Sicherheitspatches hatten 83,3 Prozent der Firefox-Nutzer, 65,3 Prozent Prozent der Safari-, 56,1 Prozent der Opera- und 47,6 Prozent der Internet-Explorer-Nutzer.

"Die bisherigen technischen Ansätze genügen nicht, um die optimale Sicherheit der Browser zu gewährleisten", resümieren die Forscher. Das Sicherheitsbewusstsein der Internetnutzer müsse stärker entwickelt werden. Allerdings wüssten viele User überhaupt nicht, ob sie die aktuellste Version ihres Browsers benutzen. Deshalb müsse den Nutzern auf einfache Weise klargemacht werden, dass die Verwendung von veralteter Software im Internet mit erheblichen Risiken verbunden ist. Die Forscher empfehlen, ein "Verfallsdatum" für Webbrowser einzuführen und dieses deutlich sichtbar auf der Benutzeroberfläche zu platzieren. (anw)