ESA: Crowdsourcing für autonome Weltraumsonden

Besitzer einer AR.Drone können mit ihrem Quadcopter nun Weltraummanöver simulieren und damit der ESA helfen. Mit den gesammelten Flugdaten sollen weitaus autonomere Raumsonden entwickelt werden.

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(Bild: ESA)

Dank der ESA können Besitzer einer AR.Drone nun Weltraummanöver simulieren und damit gleichzeitig der Forschung helfen. Dazu hat die Europäische Weltraumagentur die iOS-App Astro Drone veröffentlicht. Mit ihr lässt sich der Quadcopter der französischen Firma Parrot steuern, während dessen Bewegungen gleichzeitig in eine Augmented-Reality-Umgebung auf dem Display des iOS-Geräts übertragen werden. Die abstrakten Daten, die die Drohne für ihre Navigation empfängt, werden dann von der ESA ausgewertet.

Im Spiel muss der Nutzer seine Drohne an eine beliebig gesetzte Markierung manövrieren, die in der AR-Umgebung die Raumstation ISS simuliert. Bonuspunkte gibt es für gelungene Manöver wie das Abbremsen zum richtigen Zeitpunkt. In Zukunft sollen auch andere Szenarien auf diese Weise simuliert werden, etwa die Landung der ESA-Sonde Rosetta auf dem Kometen 67P/Churyumov–Gerasimenko.

Die Daten der geflogenen Manöver werden anonymisiert gesammelt und sollen den Forschern dabei helfen, autonome Raumsonden zu entwickeln. Die Wissenschaftler wollen aus dem intuitiven Verhalten von Menschen in derartigen Situationen lernen. Auf keinem anderen Weg könne man so viele Echtzeitdaten gewinnen, um die Algorithmen zu trainieren. Dadurch werde die Entwicklung künftiger Robotersteuerungen an viele Tausend Nutzer verteilt.

Die AR-Drohne hat man bei der ESA ausgewählt, weil sie sie vergleichsweise weit verbreitet ist. Seit 2010 seien rund eine halbe Million Stück verkauft worden. Außerdem habe der Hersteller Parrot den Quellcode zur Kommunikation mit der Drohne veröffentlicht, damit jeder dafür Software entwickeln kann. Erst dadurch ermögliche der Quadcopter diesen ganz neuen Weg, die Öffentlichkeit in wissenschaftliche Experimente einzubeziehen. (mho)