Linux-Office soll Microsoft und Sun Konkurrenz machen

Der Linux-Spezialist Applix hat angekündigt, seine Abteilung für Anwendungssoftware unter dem Namen VistaSource auszugliedern.

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Von
  • Markus Stöbe

Der Linux-Spezialist Applix hat angekündigt, seine Abteilung für Anwendungssoftware unter dem Namen VistaSource auszugliedern. Das neue Unternehmen soll sich auf das hauseigene Applixware Office konzentrieren und so Microsofts Office und Suns StarOffice direkt Konkurrenz machen.

Das Office-Paket wird zur Zeit sowohl als normales, kommerzielles Paket als auch als spezielle, mit Java realisierte Version für Application Service Provider (ASP) angeboten. ASPs sehen ihre Marktchancen nicht im Verkauf der Software, sondern in der Vermietung per Internet. Dabei zahlt der Benutzer für die Zeit, in der er das Produkt tatsächlich nutzt. Solche ASP-Versionen ihrer Office-Pakete haben auch Sun und Microsoft in Arbeit. Da sich das Konzept bisher aber noch nicht wirklich durchsetzen konnte, gibt es noch keinen dominanten Anbieter – und so malt sich das neue Unternehmen gute Erfolgschancen aus. Durch eine Verbreitung der ASP-Version Anyware Office – die vornehmlich in größeren Büros per Intranet eingesetzt werden dürfte – erwartet sich das Unternehmen auch ein größeres Interesse der Privat-Anwender, für die es eine kommerzielle Version von Applixware für Unix, Linux und Windows gibt.

Die Software wird nicht, wie sonst im Linux-Lager üblich, unter der General Public License (GPL) sondern unter einer etwas restriktiveren "Source Access License" (SAL) veröffentlicht. Die GPL ermöglicht es Anwendern, den Quelltext der Programme einzusehen, zu verändern und zu verbreiten. Die SAL sieht vor, daß der Anwender lediglich den Quelltext begutachten und modifizieren darf. Die Verbreitung der Software ist erst nach dem Erwerb einer entsprechenden Lizenz erlaubt.

VistaSource wurde mit 6 Millionen US-Dollar Startkapital durch Applix ausgestattet und sieht zuversichtlich in die Zukunft: Obwohl gerade erst aus dem Ei geschlüpft, plant die Firma bereits ihren Börsengang für Ende 2000 bis Anfang 2001. (mst)