Hirnscan ermittelt übersehene Kopfverletzungen

Forscher nutzen die Magnetresonanztomographie, um innere Verletzungen bei Gehirnerschütterungen zu diagnostizieren. Sie wollen potenziell problematische Hirntraumata sichtbar machen, die sich aus eigentlich leichten Gehirnerschütterungen ergaben.

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Wissenschaftlern am US-National Institute of Neurological Disorders and Stroke ist es gelungen, mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) potenziell problematische Hirntraumata sichtbar zu machen, die sich aus eigentlich leichten Gehirnerschütterungen ergaben. Das neue Verfahren könnte dabei helfen, gefährliche Krankheitsbilder zu diagnostizieren, die zuvor oft unentdeckt blieben, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Der Neurologe Gunjan Parikh und seine Kollegen fanden heraus, dass manche Patienten mit Gehirnerschütterungen lineare, streifenförmige Verletzungen des Hirngewebes aufwiesen, die Blutgefäßschädigungen entsprechen, die im Hirn normalerweise nur nach schweren Kopfverletzungen vorkommen. Diese linearen Verletzungen, die nach milden Erschütterungen stets in den gleichen Hirnregionen auftraten, unterscheiden sich deutlich von den sonst üblicherweise auftretenden ungefährlichen Mikroblutungen.

"Es war uns möglich, diese MRT-Aufnahmen sehr früh zu erhalten, im Durchschnitt nach 17 Stunden", erläutert Parikh. Normalerweise erhielten Patienten mit auf den ersten Blick harmlosen Hirnschocks solche Untersuchungen aber gar nicht. Die Studie legt nun nahe, dass die Scans auch hier sinnvoll wären, um zu bestimmen, ob zusätzliche Behandlungen notwendig sind. "Wir sollten uns überlegen, diese noninvasiven bildgebenden Verfahren zu unserem Standardprotokoll zu machen", fordert Parikh.

In einem nächsten Schritt will das Forscherteam nun versuchen, Patienten noch früher einem MRT-Scan zu unterziehen – möglichst nur wenige Stunden nach der Verletzung. So soll ermittelt werden, wie schnell sich gefährliche Krankheitsbilder diagnostizieren lassen, die nach bisherigen Erkenntnissen nur Menschen mit schwerwiegenden Kopftraumata trafen.

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(bsc)