Nur dürftiger Versicherungsschutz bei Y2k-Schäden

Weil niemand weiß, was alles passieren kann, ist den Versicherungen die pauschale Übernahme des Risikos zu hoch.

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Von
  • Frank Möcke

Eine allgemeine Versicherung gegen Schäden durch das Jahr-2000-Problem gibt es nicht. Da letztlich niemand weiß, was alles passieren kann, ist den Versicherungen die pauschale Übernahme des Risikos zu hoch.

Das Problem ist vom Standpunkt der Versicherungen aus gesehen mit Häusern in einem Hochwassergebiet vergleichbar. Für Sach- oder Personenschäden durch den Jahr-2000-Fehler könnte aber nach Angaben der Allianz-Versicherung die Haftpflichtversicherung aufkommen. Wenn beispielsweise eine Produktionsmaschine in einem Unternehmen als Folge eines entsprechenden Computerfehlers einen Arbeiter verletzt, würden diese Schäden von der Haftpflichtversicherung bezahlt.

Gerät ein Haus in Brand, greift die Feuerversicherung. Für reine Vermögensschäden, beispielsweise durch Produktionsausfälle, kommt die Haftpflichtversicherung aber nicht auf. "Jeder Versicherte ist daher selbst gefordert, alle absehbaren Schäden zu verhindern", äußerte Allianz-Sprecher Martin Bendrich gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Die meisten Versicherungen haben ihre Kunden in den vergangenen Monaten mit Broschüren, Kontrolllisten und Vorschlägen für Notfallpläne auf das Problem aufmerksam gemacht.

Am Ende kommt es allerdings immer auf die genauen Vertragsbedingungen an. Die Münchner Rechtsanwältin Karin Wollner rät daher, rechtzeitig bei den Versicherungen nachzuhaken und die Deckungssummen zu überprüfen. Vorsichtshalber sollte jeder Versicherte seiner "Sorgfaltspflicht" nachkommen, also alles unternehmen, um Schäden durch den Jahr-2000-Fehler zu verhindern. Kann die Versicherung im Nachhinein beweisen, dass der Versicherte sich überhaupt nicht um das Problem gekümmert hat, könnte er Ärger bekommen. (fm)