Superrechner Jugene und Ranger nehmen den Betrieb auf

In Jülich und in Texas knallen die Korken: Der weltschnellste zivil genutzte Superrechner Jugene (mit IBM-Prozessoren) und der Ranger (mit Opterons von AMD) sind jetzt nutzbar.

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Mit einem symbolischen Druck auf den roten Knopf haben der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) und der Vorstandschef des Forschungszentrums Jülich, Achim Bachem, den von IBM gelieferten Superrechner Jugene am FZ Jülich in Betrieb gesetzt. Jugene ist das zurzeit schnellste für zivile Aufgaben nutzbare HPC-System der Welt und steht mit 167,3 TFlop/s (Linpack Rmax) auf Platz zwei der im vergangenen Herbst veröffentlichten Top500-Liste. Bei Jugene handelt es sich um ein BlueGene/P-System von IBM mit 65536 PowerPC-450-Prozessorkernen und 32 TByte Hauptspeicher, bei dem jeder der 16.384 Knoten einen Quad-Core-Prozessor mit 850 MHz Taktfrequenz sowie 2 GByte RAM enthält.

Noch schneller rechnet allerdings der Ranger am Texas Advanced Computing Center (TACC) der Univerität Austin. Dabei handelt es sich um ein Constellation-System von Sun, bei dem 3936 Blade-Server über einen zentralen Infiniband-Switch verbunden sind. In jedem Cluster-Node stecken vier Quad-Core-Opterons und 32 GByte RAM. Dank Linux-Patch rechnen die K10-Vierkerne trotz TLB-Bug richtig und vor allem schnell: Mit 504 TFlop/s hätte sich der Ranger im vergangenen November noch an die Spitze der Top500-Liste setzen können, wenn er rechtzeitig fertig geworden wäre – eigentlich hätte der Betrieb schon im Oktober beginnen sollen, doch AMD konnte bekanntlich nicht liefern. Sun-Hardware-Mastermind Andy v. Bechtolsheim meinte dazu gegenüber der EETimes: "We still like their chips and their road map, but without the chips in your hands it's hard to get excited."

Seit 4. Februar ist Ranger nun in Betrieb, heute – wohl nicht ganz zufällig zeitgleich mit der Jugene-Inbetriebnahme – wird in Texas offiziell die Einweihung gefeiert. Mehr Details zu den beiden Superrechnern stehen in diesem Artikel aus c't 5/2008.

Die nächste Top500-Liste wird im üblichen Rhythmus wieder im Juni anlässlich der ISC'08 in Dresden vorgestellt. Laut IDC ist der Markt für HPC-Server im letzten Jahr um 15,5 Prozent gewachsen, insgesamt wurden dafür 11,6 Milliarden US-Dollar ausgegeben; Supercomputer zu Stückpreisen oberhalb von 500.000 US-Dollar machten davon 27,5 Prozent aus (3,2 Milliarden US-Dollar). (ciw)