Quantencomputer mit Saiteneffekt

Physiker der Universität München wollen schwingende Kohlenstoff-Nanoröhren als Bausteine in Quantencomputern einsetzen, die damit unempfindlicher gegen elektromagnetische Störungen sein sollen als mit bisherigen Verfahren.

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Von
  • Ralph Hülsenbusch

Ein an beiden Enden fest eingespanntes Kohlenstoff-Nanoröhrchen schwingt, einmal angeregt, wie eine Gitarrensaite. Physiker der Technischen Universität München (TUM) haben nun herausgefunden, dass diese Schwingungen fast eine Sekunde lang anhalten. Das sei Zeit genug, um diesen Effekt für die Informationsverarbeitung zu nutzen, wie Dr. Michael J. Hartmann es dem Informationsdienst der Wissenschaften gegenüber darstellte.

Das an beiden Seiten eingespannte Kohlenstoff-Nanoröhrchen kann wie eine Saite schwingen.

(Bild: TUM)

Mit einem elektrischen Feld in der Nähe des Röhrchens erreichten die Forscher, dass es nur zwei physikalische Zustände annehmen kann. Damit lässt es sich elektronisch "schreiben" und optoelektronisch "lesen". Man hofft in München, damit beim Konstruieren eines Quantencomputers ein Stück weiter gekommen zu sein. Andere Forscher wie die am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) arbeiten mit geladenen Teilchen, die empfindlicher gegen elektrische Störungen sind als ungeladene Kohlenstoff-Nanoröhrchen.

Publiziert haben die Leiter des Münchener Projekts, Simon Rips und Michael J. Hartmann, ihre Ergebnisse unter Quantum Information Processing with Nanomechanical Qubits in den Physical Review Letters online am 21. März 2013. Die Quellen sind dort nur nach Registrierung und gegen Bezahlung als PDF abrufbar. Der genannte Beitrag kostet 25 US-$. [UPDATE] Wie aber inzwischen aus Leserkreisen zu erfahren war, haben die Autoren ihren Bericht der Cornell University Library zum freien Download bereitgestellt [UPDATE].

Unterstützt wurde diese Forschungsarbeit aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Emmy-Noether-Programms und des SFB 631. (rh)