Kulturtipps

Gesund soll es sein und besser schmecken, das Gemüse aus dem eigenen Garten. Rechtzeitig pflanzen, richtig pflegen – für all das gibt es unzählige Ratgeber. Auch digitale. Und mit dem Tablet oder Smartphone ist man auch im Garten gut unterwegs.

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Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Diane Sieger
Inhaltsverzeichnis

Der Frühling steht vor der Tür, freudig erwartet von so manchem Hobbygärtner. Viele träumen davon, im Sommer und Herbst erfolgreich Obst, Gemüse und Salate zu ernten. Doch es erfordert einige Planung und harte Arbeit, wenn man später Erzeugnisse aus dem eigenen Garten auf den Tisch bringen will. Während diese Vorbereitung früher das Wälzen von Gartenbüchern und -zeitschriften voraussetzte, kommen heute mobile Anwendungen zu Hilfe. Mit dem Telefon oder dem Tablet in der Hand lässt es sich erfolgreich gärtnern.

Für den Einstieg bietet sich „Der Gemüse Gärtner“ als fleißiger Helfer an. Die App für iPhone, iPod touch und iPad beinhaltet umfassende Tipps und Tricks für den Gemüseanbau im Garten oder auf dem Balkon. Eins der Highlights ist der übersichtliche Zeitstrahl, der derzeit 42 Gemüsesorten zeigt. Für jede dieser Sorten stellt die App den geeigneten Zeitraum für die Saatanzucht zu Hause, die Aussaat direkt im Freien, Verpflanzung ins Freie und die Ernte grafisch dar. Für die Aussaat und Verpflanzungszeiträume gibt es zusätzlich eine Erinnerungsfunktion, die der Benutzer für jedes gewünschte Gemüse aktivieren kann. Möchte man beispielsweise nicht vergessen, bis zum 15. April Kürbisse auf der Fensterbank vorzuziehen, sollte man den passenden Alarm aktivieren. Die App schlägt Daten basierend auf der mitteleuropäischen Klimazone vor, die Anpassung an die eigene Gartenplanung – zum Beispiel ein Alarm fürs Wochenende – lässt sich einfach vornehmen.

Neben den Hinweisen zum perfekten Saatzeitpunkt bietet „Der Gemüse Gärtner“ umfangreiche Tipps zu weiteren relevanten Themen, etwa dem jeweils geeigneten Boden, dem Lichtbedarf und potenziellen Schädlingen für die vorgestellten Pflanzenarten. Informationen über Vitamin- und Nährstoffgehalt der Gemüsesorten runden das Angebot ab. Die kostenlose Version enthält lediglich drei Gemüsesorten, die Vollversion mit vielen weiteren kann jedoch als In-App-Kauf zum Preis von 2,69 Euro einfach aktiviert werden.

Wer aus seinen Gartenexperimenten lernen möchte, um in kommenden Jahren noch erfolgreicher ernten zu können, sollte seine Versuche möglichst detailliert aufzeichnen. Hierfür empfiehlt sich die englischsprachige Anwendung „Gardening Toolkit HD“. Neben Informationen zu einer enormen Anzahl verschiedener Pflanzen, inklusive Obstbäumen, Gemüsesorten und Blumen, verfügt die App über ein Journal, in dem der Hobbygärtner im Tagebuchformat vermerken kann, welche Arbeiten er an einem bestimmten Tag im Garten ausgeführt hat. Zusätzlich kann er innerhalb der Anwendung virtuelle Gärten anlegen. Die Eingabe des Saatdatums veranlasst die App unter anderem, voraussichtliche Erntezeitpunkte zu berechnen. Dank der lokalen Einstellungen ermittelt das Gardening Toolkit die genauen Zeiträume für Aktivitäten passend zur Klimazone und zum Wohnort des Gärtners. Der Preis von 3,59 Euro scheint durchaus angemessen für das Spektrum der gebotenen Features.

Sobald die ersten zarten Pflänzchen aus dem Boden sprießen, ergibt sich für engagierte Gärtner ein Problem: Schädlinge. Hinterhältig befallen sie alles, was mit Liebe gepflanzt wurde, mampfen und saugen sich durch Blätter und Früchte und legen ihre Eier auf das, was später auf dem heimischen Teller landen soll. Jetzt heißt es identifizieren und reagieren. Leider lassen deutschsprachige mobile Anwendungen zur Identifikation von Schädlingen derzeit stark zu wünschen übrig. Es gibt einige Apps für iOS, die zwar recht hilfreich sind – beispielsweise „Schädlinge“ aus dem Hause Bayer – jedoch in puncto Nutzerfreundlichkeit nur schwach abschneiden.

Andere widmen sich zwar ebenfalls den Gartenschädlingen, ihr Hauptaugenmerk liegt jedoch auf einem verwandten Themengebiet. Ein Beispiel hierfür ist „iSchädling“ von Rentokil. Zwar thematisiert die App selbst nur die Top 20 Schädlinge im und ums Haus (nicht unbedingt im Garten), der Schädlingsscan jedoch stellt manch anderen Service in den Schatten: Man kann aus der Anwendung heraus ein Foto des zu identifizierenden Ungeziefers machen und mit wenigen Klicks an Rentokil versenden. Die Antwort vom Expertenteam kommt prompt und enthält Empfehlungen, wie dem Parasit zu Leibe gerückt werden kann. Schade, dass der Fokus dieses Angebots nicht auf Gartenschädlingen liegt.

Wer einen umfassenden Ratgeber zum Thema Schädlingsbekämpfung sucht, dem sei die englischsprachige Anwendung „Garden Pro“ zum Preis von 3,59 Euro empfohlen. Neben umfangreichem Pflanzenführer, Saatratgeber, To-do-Liste und Tagebuchfunktion verfügt diese App über eine übersichtliche Sammlung von Schädlingsbildern, die zur Identifikation der Parasiten beitragen. Die Tipps und Tricks zur Bekämpfung von Ameisen, Schnecken, Blattläusen und Co. beruhen weitgehend auf ökologischen Gartenanbaumethoden und verzichten auf harte Chemie.

Im Garten fällt grundsätzlich eine große Menge Abfall an. Egal, ob es sich um verblühte Blüten, verwelkte Blätter oder gemähtes Gras handelt, die ökologische Lösung zur Verwertung dieses Abfalls lautet Kompostieren. Somit wird man nicht nur Garten- und Küchenabfälle los, das Ergebnis ist zusätzlich eine gesunde, nährstoffhaltige Erde, die sich im nächsten Jahr zum Düngen verwenden lässt.

Bei Anwendungen, die das Errichten eines Komposthaufens erleichtern, sieht die technische Landschaft ähnlich traurig aus wie bei den Schädlingen. Auf dem deutschen Markt sucht man vergeblich. Wer jedoch englischsprachige Apps nicht scheut, kann sich ausführlich auf seinem Mobiltelefon oder Tablet über das Kompostieren informieren. Für den Einstieg in das Abfall-Recycling eignet sich die iOS-Anwendung „Home Composting for Organic Gardeners“ hervorragend. Die stark textlastige App erläutert das Warum und Wie der Komposterstellung, geht auf verschiedene Methoden (kalte und warme Komposthaufen) ein und erhält sogar eine Bauanleitung zur Erstellung des eigenen Kompostbehälters. Die Anwendung kostet 0,89 Euro im iTunes Store. Das Äquivalent für Android heißt „How to compost“, kostet 0,74 Euro und enthält ähnliche Informationen. Zusätzlich verfügt es über ein Schiebepuzzle.

Ein gelungener Komposthaufen besteht aus einer Mischung grüner und brauner Materialien. Mit „Compost Works“ verliert man bei der richtigen Zusammensetzung nicht so schnell den Überblick. Die App ist für iPhone und iPod touch optimiert, funktioniert in der Zoom-Einstellung jedoch auch gut auf dem iPad. Bei der ersten Benutzung gibt man seinem Komposthaufen einen Namen. Sprechende Bezeichnungen wie „Franks Kompost“ funktionieren gut, der Kreativität sind jedoch keine Grenzen gesetzt. Als nächsten Schritt wählt der Kompostierer aus einer Liste, welche Zutaten er in welcher Menge dem Haufen bereits hinzugefügt hat. Ist er bei der Menge unsicher, hilft der eingebaute Guesstimator bei der Gewichtsbestimmung. Aus den Zutaten kalkuliert die App dann, ob weitere grüne oder braune Materialien hinzugefügt werden müssen, oder ob der Komposthaufen bereits ausgewogen ist. Eine witzige, jedoch hilfreiche Anwendung, die ihren Preis von 0,89 Euro durchaus wert ist.

Viele Menschen haben keinerlei Interesse am Gärtnern. Sei es, dass sie keinen Garten ihr Eigen nennen, die körperliche Arbeit scheuen oder ganz einfach andere Interessen haben. Doch auch für diese Nicht-Gärtner gibt es Anwendungen für Mobilgeräte rund ums Thema Pflanzen. Der kostenlose Saisonkalender für iPhone und iPod touch sowie für Android gibt beispielsweise für mehr als 70 Obst- und Gemüsesorten an, wie verfügbar sie in deutschen Supermärkten sind. Wer Produkte aus heimischem Anbau bevorzugt, kann vor dem Kauf nachsehen, welches Obst und Gemüse momentan erhältlich ist. Zusätzlich informiert der Kalender darüber, ob es von deutschen Feldern stammt oder sich voraussichtlich um importierte Ware handelt.

Und wem auch das zu viel Kontakt mit der Natur ist: Wie wäre es damit, virtuelle Früchte per Schwerthieb zu zerteilen? Das Spiel Fruit Ninja ist ein kurzweiliger Spass, bei dem es darum geht, Melonen, Zitronen und vielen weiteren Obstsorten mit dem Finger den Garaus zu machen. Doch Vorsicht! Wer aus Versehen eine Bombe zerteilt, hat das Spiel verloren. Erhältlich ist Fruit Ninja zum Preis von 0,89 Euro via iTunes für iOS und über Google Play für Android-Geräte. (ka)