Joyeux Noël ohne iPhone?

Vielleicht liegt das iPhone in diesem Jahr noch nicht unter französischen Weihnachtsbäumen. Die Wirtschaftszeitung Les Echos berichtet von angespannten Verhandlungen zwischen Apple und France Telecom. Ein Problem: das französische Verbraucherrecht.

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Auf ein Weihnachten ohne das iPhone müssen sich wohl die Franzosen einstellen. Die Verhandlungen zwischen Apple und Orange, der Mobilfunktochter von France Telecom, seien in den vergangenen Tagen zunehmend angespannt, berichtet die Wirtschaftszeitung Les Echos. Stein des Anstoßes ist einmal mehr Apples Vermarktungsmodell für das iPhone. Der Computerhersteller will sich das exklusive Vermarktungsrecht der nationalen Netzbetreiber fürstlich entlohnen lassen; von bis zu 30 Prozent der monatlichen Umsätze der iPhone-Kunden ist die Rede.

Dieses Geschäftsmodell, und damit das Abkommen zwischen Apple und Orange, das die Beteiligten schon längst unter Dach und Fach wähnten, kommt dem Bericht zufolge nun von zwei Seiten unter Beschuss. Einerseits verbiete das französische Verbraucherrecht, den Verkauf von Gütern exklusiv an Serviceverträge zu koppeln. Auf der anderen Seite hat Orange angesichts der iPhone-Hacks der vergangenen Wochen offenbar Bedenken, dass Apple diese Exklusivität überhaupt garantieren kann. Der Netzbetreiber ist offenbar nicht bereit, die Bedingungen von Apple unter diesen Umständen zu erfüllen.

Denn sollte das Koppelgeschäft – gegen das auch in den USA eine Klage anhängig ist – tatsächlich gegen französisches Recht verstoßen, müsste das iPhone auch ohne Vertrag angeboten werden. Da die Verträge mit Apple eine Subvention des Geräts verböten, würde Orange das vertragsgebundene iPhone nicht günstiger anbieten können, als die freien Geräte beim Wettbewerb kosten. Von Orange heißt es laut Les Echos, zwar gebe es noch eine Chance zur Einigung, doch gebe es auch einen "Plan B".

Doch besteht dem Bericht zufolge auch die Möglichkeit, dass Apple zunächst auf eine Einführung in Frankreich verzichtet. Denn sollte das französische Verbraucherrecht in diesem Fall greifen und das iPhone müsste frei verkauft werden, wäre Frankreich die bevorzugte Einkaufsdestination nicht nur für europäische iPhone-Fans. Der Telekom, die sich hierzulande die Exklusivrechte gesichert hat, dürfte eine solche Entwicklung gar nicht schmecken. (vbr)