Japan entdeckt bedeutende Vorkommen seltener Erden

Japanische Forscher haben ein weiteres bedeutendes Vorkommen seltener Erden am Meeresgrund des Pazifiks entdeckt. Die Lagerstätte soll dabei eine 20 bis 30 Mal höhere Konzentration enthalten als chinesische Vorkommen.

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Japanische Forscher haben vergangene Woche ein bedeutendes Vorkommen seltener Erden am Meeresgrund des Pazifiks entdeckt. Die Lagerstätte soll dabei eine 20 bis 30 Mal höhere Konzentration der Rohstoffe enthalten als die chinesischen Vorkommen, berichtet die Japan Daily Press. Derzeit stammen über 90 Prozent der weltweiten Produktion aus China.

Das japanische Forscherteam analysierte dafür Schlammproben vom Meeresboden nahe der Insel Minamitori, die rund 2000 Kilometer südöstlich von Tokyo liegt. Noch offen ist allerdings, ob sich die wertvollen Rohstoffe auch gut abbauen lassen. Bislang habe es laut dem Bericht noch keine Förderung in mehr als 5000 Meter Tiefe gegeben – die Proben stammen aus rund 5800 Metern.

Wie der Telegraph berichtet, schätzt Professor Kato, der Leiter der Expedition, den Tiefsee-Abbau als vergleichsweise einfach ein. Die seltenen Erden würden hochkonzentriert in Knollen vorkommen und ließen sich relativ schonend via Druckluft extrahieren. Zudem müsse man das Feld nicht umfassend ausbeuten, sondern nur soweit, um den Quasi-Monopolisten China zu niedrigeren Preisen zu zwingen, betonte Kato. Aktuell seien aber noch zwei weitere Jahre für die Erforschung der Vorkommen geplant, bevor mit einer kommerziellen Förderung begonnen werden soll. 2011 hatte Japan reiche Lagerstätten auf dem Meeresgrund entdeckt und die Suche danach intensiviert. Insgesamt schätzen die Forscher, dass auf dem Meeresgrund rund um Japan etwa 6,8 Millionen Tonnen liegen.

Die als seltene Erden bezeichneten 17 chemischen Elemente sind nach wie vor ein unverzichtbarer Rohstoff für die Herstellung von Mikrochips, Festplatten und weiterer Hochtechnologie. Entsprechend läge für Japan darin die Möglichkeit, die eigene Hightech-Industrie deutlich unabhängiger von Importen aus China zu machen – zumal die gespannten diplomatischen Beziehungen beider Länder sich bereits auch schon auf den Rohstoffhandel ausgewirkt haben sollen. Auch international kommt es immer wieder zu Spannungen, weil viele Staaten China eine künstliche Verknappung der Förderung vorwerfen.

Insgesamt sind selten Erden allerdings nicht so selten, wie der Name andeutet. So wurden Anfang 2013 auf Jamaika bedeutende Vorkommen entdeckt, wobei ein japanisches Unternehmen federführend bei der Exploration war. Ebenfalls ist die 2002 geschlossene, in Kalifornien gelegene Mountain-Pass-Mine immer wieder für eine Wiederaufnahme der Förderung im Gespräch. Die Mine gilt als größte Lagerstätte seltener Erden in den USA. Zuletzt sprach der Betreiber Molycorp von Verzögerungen bei der Wiederinbetriebnahme.

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(axk)