Barcamps - die Volkshochschule der Web-2.0-Gemeinde

Eindrücke vom hannoverschen Barcamp, einer sich selbst organisierenden "Unkonferenz".

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Es geht wuselig zu im hannoverschen Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (IJK). Überall junge, dynamische Menschen, die Vorträgen lauschen, in ihre mitgebrachten Laptops tippen oder quatschen. Man ist aus der gesamten Republik zusammengekommen, um sich weiterzubilden. Während sich die Großkopferten der IT-Szene erst in gut einer Woche auf der CeBIT treffen, hält die Web-2.0-Gemeinde in der Nähe des Messegeländes ein Barcamp ab.

Ein Barcamp ist eine Art Konferenz auf Gegenseitigkeit, Barcamper sprechen auch von Unkonferenzen. Anders als klassische IT-Foren, bei der Zuschauer gerne mal einen vierstelligen Geldbetrag ausgeben, um mehr oder weniger wichtigen CEOs zu lauschen, funktioniert ein Barcamp vollständig Bottom-Up: Die Veranstaltung wird gemeinsam organisiert. Jeder Teilnehmer kann zu einem Referenten werden, sofern er und die Teilnehmerschaft es möchten. Welche Beiträge gehalten werden, entscheiden die Teilnehmer erst am Konferenztag. Im Idealfall trägt jeder zum Erfolg der Veranstaltung bei, und wenn er nur beim Auf- oder Abbau hilft. Die Teilnahme kostet nichts. Für die Unkosten kommen Sponsoren auf (zu denen im Fall des Barcamp Hannover auch der Heise Zeitschriften Verlag zählt).

Das geschätzte Durchschnittsalter der etwa 150 Teilnehmer liegt bei 25 Jahren. Man trägt Jeans, Sweatshirt oder das Barcamp-T-Shirt. Im Publikum sitzen Webdesigner, Startup-Inhaber, Entwickler, Blogger - ein Querschnitt der Web-2.0-Szene. Entsprechend Web-2.0-affin sind viele der Vorträge: Es geht um Themen wie "Wie kann man soziale Netze besser für sich nutzen", "Web 2.0 auf dem Handy" oder "Alternativen zu Flickr". Vereinzelt finden sich aber auch Klassiker wie "Motivation im Team". Selbst Vorträge zu so trockenen Themen wie "das sematische Web" sind voll.

Die Atmosphäre ist entspannt, man klönt in den Session-Pausen, krökelt. Im Idealfall hat man am Ende eine interessante Veranstaltung besucht, etwas gelernt und sich mit Gleichgesinnten vernetzt. Natürlich wird vom Barcamp aus auch viel gebloggt. In Dutzenden von Postings kann sich jeder ein Bild von der Veranstaltung machen. Wessen Interesse geweckt wurde, der kann gerne am morgigen Sonntag zum zweiten Tag erscheinen. Das IJK liegt verkehrsgünstig an der Expo Plaza. Einen Überblick über geplante Barcamps weltweit liefert Barcamp.org. (jo)