Kernel-Log: Dokumentation für 3D-Einheiten von AMD-GPUs, zahlreiche neue Kernel-Versionen

Ein von AMD veröffentlichtes PDF-Dokument liefert Treiberentwicklern Informationen zum Ansprechen der 3D-Einheiten in den R3xx- bis R5xx-GPUs. Die Kernel-Hacker veröffentlichten 2.4.36.2 und 2.6.25-rc2 und planen noch zwei weitere Updates.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Nach der ersten Veröffentlichung von Dokumentation für neuere Radeon-Grafikchips im September 2007 sowie der Freigabe von aktualisierten und erweiterten Versionen in den vergangenen Monaten legt AMD nun nochmals nach. Mit dem R5xx 3D Programming Guide gab AMD Spezifikationen für die Beschleunigungsfunktionen der R5xx-GPUs frei. Diese Chips setzen die Radeon-Karten der X1000-Serie ein, sodass interessierte Entwickler nun Treiber mit Unterstützung für die Beschleunigungsfunktionen der Grafikkerne schreiben können.

Die Architektur der R5xx-GPUs ähnelt laut den Unterlagen dem Aufbau der R3xx- und R4xx-Chips – die Dokumentation sollte daher den Entwicklern auch ermöglichen, die Unterstützung der 3D-Einheiten in den Radeon-Karten mit Modellnummern zwischen 9500 und X850 zu verbessern. Das für diese Chips in X.org enthaltenen und erst vergangene Woche aktualisierte Treiberpaket "ati" unterstützt zwar bereits seit Längerem 3D-Beschleunigung, diese hatten die Entwickler allerdings per Reverse Engineering eigenhändig ohne die Hilfe von AMD/ATI realisiert. Dadurch blieben zahlreiche Unklarheiten, die nun mit Hilfe der Spezifikationen beseitigt werden können. Dokumentation für die 3D-Einheiten der auf Radeon HD 2xxx und 3xxx verbauten R6xx-Chips hat AMD allerdings noch nicht veröffentlicht.

Der X- und Kernel-Hacker Dave Airlie verbesserte mit Hilfe der Spezifikationen das Treiberpaket "ati" am vergangenen Wochenende bereits (1, 2) zusammen mit dem seit einigen Wochen bei AMD beschäftigen X-Entwickler Alex Deucher. Zu einer der Neuerungen zählt Unterstützung für Textured Video bei den Radeon-Modellen bis zum X1950.

Auch die Linux-Entwickler waren fleißig und veröffentlichten einige neue Linux-Kernel oder planen das in Kürze. Linux 2.4.36.2 etwa korrigiert einen Fehler der kürzlich freigegebenen Version 2.4.36.1 sowie die nur für PPC-Systeme relevante Sicherheitlücke mit dem CVE-Eintrag CVE-2007-6694. Linus Torvalds veröffentlichte indes mit 2.6.25-rc3 die dritte Vorabversion von 2.6.25, die unter anderem einige Fehler im Netzwerk-Subsystem sowie bei den System-Schlafzuständen behebt. Auch einige neue Treiber sind enthalten – Torvalds stellte nach der vor Kurzem geführten Debatte um Aufnahmezeitpunkt für Linux-Treiber im Rahmen einer anderen Diskussion nochmals klar, dass er neue Treiber auch nach dem Ende der ersten Phase im Entwicklungszyklus aufnimmt, sofern denn dafür keine größeren Änderungen an der Infrastruktur nötig seien. Er hätte lieber einen Treiber, der noch der Überarbeitung bedürfe, als gar keinen Treiber ("I'd rather have a new, rough driver that might work, than no driver at all, and it's not like it can cause a regression if you don't enable it.").

Die Stable-Kernel-Maintainer haben derweil die Versionen 2.6.22.19, 2.6.23.17 und 2.6.24.3 in Vorbereitung. Der zeitraum, in dem die anderen Entwickler Kommentare zu den geplanten Änderungen abgeben können, ist heute Morgen ausgelaufen, daher ist mit einer Freigabe dieser drei neuen Versionen in Kürze zu rechen.

Kernel-Log-Staccato:

  • Die Entwickler des X.org-Treibers "intel" haben die Version 2.2.1 freigeben, die zahlreiche Probleme der 2.2.0-Version korrigieren soll. Neue Funktionen bringt der Treiber nicht – diese soll die version 2.3 früher oder später bringen, an der die Entwickler parallel arbeiten.

Weitere Hintergründe und Informationen rund um Entwicklungen im Linux-Kernel und dessen Umfeld finden sich auch in den vorangegangen Ausgaben des Kernel-Logs auf heise open: