IPv6-Migrationsleitfaden für öffentliche Verwaltungen

Das Bundesinnenministerium hat zusammen mit einigen Partnern ein dickes "Kochbuch" für die IPv6-Einführung vorgelegt und wirbt darin für die Vorzüge des Protokolls im täglichen Einsatz.

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Von
  • Monika Ermert

Das Bundesinnenministerium hat zusammen mit einigen Partnern ein dickes "Kochbuch" für die IPv6-Einführung vorgelegt. Der Migrationsleitfaden und ein Profilhandbuch für die Beschaffung sollen kleinen und großen Verwaltungen im Land den Umstieg auf Internet Protokoll Version 6 (IPv6) erleichtern. Die Ausgabe der letzten regulären IPv4-Adressen beim europäischen Adressverwalter Réseaux IP Européen (RIPE) mache den Umstieg auf das Nachfolgeprotokoll inzwischen unumgänglich, heißt es im Leitfaden.

"Der Aufbau von IPv4-Diensten ist zwar noch einige Zeit durch Übergangstechniken wie IPv4-NAT und den Aufkauf frei werdender IPv4-Adressbereiche möglich, dies ist aber mit steigenden Kosten und einer sich verschlechternden Qualität der Nutzerfahrung verbunden." schreiben die Autoren. Gleich mehrere Ursachen treiben nach deren Einschätzung die Entwicklung in Richtung IPv6 weiter voran, darunter die steigende Zahl von Mobilfunkgeräten sowie Smart Metering und Sensornetze. Überdies drängen ausschließlich mit IPv6 laufende Dienste und Internetanschlüsse im In- und Ausland die Verwaltung zum Handeln.

Gleichzeitig wirbt das Ministerium in seinen Dokumenten auch mit den technischen Vorzügen des neuen Protokolls. So werde die Renummerierung der Netzwerke leichter, das Ende-zu-Ende-Prinzip des Internet könne weltweit wieder hergestellt werden und das "Protokolldesign sei einfacher als bei IPv4", was sogar Energie sparen könne. Der Umstieg soll zudem das Design der öffentlichen Netze verbessern. Das Bundesinnenministerium hat sich als "Local Internet Registry" (LIR) schon mit einem eigenem IPv6-Adressraum beim RIPE versorgt, nimmt an dessen Treffen regelmäßig teil und hat einen Adressplan erstellt.

Mit dem Migrationsleitfaden will das Ministerium nun auch die Nutzung der riesigen Adressvorräte voranbringen, denn wie auch anderswo schreite der Umstieg auf IPv6 nur langsam voran. Das 240 Seiten starke Dokument beschreibt ausführlich die notwendigen Umbauten vom vorhandenen IPv4-Netz bis hin zum Parallelbetrieb beider Protokollversionen (Dual-Stack), listet Tunneltechniken, greift Sicherheitsaspekte auf und warnt vor möglichen Fallstricken. Das Papier berücksichtigt die Anforderungen kleiner und großer Verwaltungsnetze – vom mobilen Bürgeramt im Koffer bis hin zu den Landesrechenzentren. Das Profil-Dokument außerdem hilft bei der Auswahl von IPv6-fähigen Geräten und Netzkomponenten. (rek)