Computex

Spekulationen um Probleme mit Intels kommender CPU-Generation

Vermutlich zur Computex in neun Wochen dürfte Intels Core i7-4000 alias Haswell erscheinen. Nach ersten Tests an Prototypen kursieren nun Gerüchte über angebliche Pannen.

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Intel selbst heizt nach Kräften die Erwartungen an die nächste Prozessorgeneration "Haswell" für Ultrabooks, Tablets, Notebooks, Desktop-Rechner und Server an. Schon seit 2012 präsentiert Intel immer wieder technische Details der als Core i7-4000, Core i5-4000, Core i3-4000 oder auch Xeon E3-1200v3 kommenden Chips: Die integrierte GPU soll als GT3-Version deutlich leistungsfähiger werden, AVX2 soll Rechenaufgaben schneller lösen, die Effizienz soll steigen – und eine besonders sparsame SoC-Version mit der Connected-Standby-Funktion S0ix sowie eingebautem Chipsatz verspricht schnelle Windows-8-Tablets.

Nachdem auf der CeBIT schon LGA1150-Mainboards für die Desktop-PC- und Server-Haswells zu sehen waren, wurden auch erste Benchmarks von Entwicklermustern im Internet veröffentlicht. Doch es sind auch Spekulationen über Probleme zu lesen, die angeblich den zur Computex in neun Wochen erwarteten Start beeinträchtigen könnten. Demnach hat die Vorab-Version der Serie-8-Chipsätze – darunter B85, H87, Z87, Q87 alias Lynx Point – ein Problem mit dem USB-3.0-Controller, vor allem nach dem Aufwachen aus dem Standby-Modus. Nun hört man außerdem, Intel kämpfe mit Schwierigkeiten einer technischen Neuerung, nämlich dem integrierten Spannungswandler.

LGA1150-Mainboards wie dieses Asrock B85M sollen mit einfacheren Spannungswandlern auskommen.

Dieser Integrated Voltage Regulator (IVR, FIVR oder SIVR, PDF-Datei) dürfte als zusätzlicher Siliziumchip auf demselben "Die Carrier" sitzen wie das eigentliche CPU-Die, also im Falle der Desktop-Haswells unter dem gemeinsamen Metalldeckel (Heat Spreader). Zweck des IVR soll einerseits eine vereinfachte Spannungsversorgung der CPU sein, der Wandler auf dem Mainboard kann simpler und kompakter ausfallen. Andererseits ist eine Steigerung der Effizienz denkbar, wenn der IVR eine feinkörnigere Abstufung der unterschiedlichen Betriebsspannungen von CPU- und GPU-Kernen, Caches und I/O-Controllern (PCI Express Root Complex, Speicher-Controller, Display-Ausgänge) ermöglicht.

Laut Intel kommt der LGA1150-Haswell mit "IVR".

(Bild: Intel)

Über diesen IVR wird schon seit dem Sommer 2012 spekuliert; dabei kursieren allerdings Bilder aus einer Präsentation, die Intel-Entwickler bereits im Februar 2010 gezeigt hatten (PDF-Datei). Intel tüftelt aber schon wesentlich länger (PDF-Datei) an einem solchen IVR für x86-Prozessoren und hält etwa auch das US-Patent 7,202,648 darauf.

Ein Analyst hat die Intel-Aktie wegen der angeblichen Haswell-Probleme bereits herabgestuft, doch laut der Webseite Extremetech beteuert Intel, bei Haswell laufe alles nach Plan. Tatsächlich sind ja noch einige Wochen Zeit und es ist nicht bekannt, auf welche Vorab-Versionen der vierten Core-i-Generation oder der dazu passenden Chipsätze sich die Spekulationen beziehen.

Einige Haswell-Plattformen - also jeweils CPU und Chipsatz - taugen dank des Betriebsmodus S0ix für Windows 8 Connected Standby.

(Bild: Intel)

Außerdem zeichnet sich ab, dass Intel nicht sämtliche Haswell-Variationen auf einen Schlag vorstellt. Vermutlich starten zunächst Mobilprozessoren für normal große Notebooks sowie Quad-Cores für Desktop-Rechner – so hat es Intel bereits in der Vergangenheit gehalten. Später sind dann die ersten Ultrabook-Chips zu erwarten, gefolgt von noch sparsameren Tablet-Versionen. Welche dieser Produkte überhaupt von Pannen geplagt werden, ist unbekannt. Pauschale Aussagen über den aktuellen "Gesundheitszustand" der noch nicht öffentlich präsentierten Haswell-Plattformen sind also zurzeit kaum möglich.

Ein interessantes Detail verrät nebenbei eine PDF-Präsentation, die Intel auf den World Hosting Days veröffentlichte: Demnach sind 2014 Broadwell-Xeons (aus der 14-nm-Fertigung) zu erwarten, die auf den kommenden LGA1150-Serverboards laufen sollen. Diese "Denlow"-Plattform für die dritte Generation der Xeon-Baureihe E3-1200 (E3-1200v3) wird also zwei Jahre lang nutzbar sein. Im Herbst 2012 wurde noch gemunkelt, dass es keine Broadwell-Chips für Mainboards mit Wechselfassungen geben werde. Intel selbst will aber jedenfalls in Zukunft keine eigenen Mainboards für klassische Desktop-Rechner mehr verkaufen. (ciw)