Mikrotechnik: "Jobmaschine der Zukunft"

"Wir stehen erst am Anfang einer atemberaubenden Entwicklung."

vorlesen Druckansicht 16 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Persson

Die Mikrotechnik kann nach Ansicht des Instituts für Mikrotechnik in Mainz (IMM) in Deutschland zur Jobmaschine der Zukunft werden. Lutz Weber, wissenschaftlicher Direktor des IMM, sagte am Dienstag in Stuttgart anlässlich der Fachmesse MicroEngineering, bereits heute würden jährlich weltweit rund 50 Milliarden DM mit mikrotechnischen Produkten umgesetzt. "Und wir stehen erst am Anfang einer atemberaubenden Entwicklung."

Laut Weber dürften heute in der Bundesrepublik rund 10.000 Menschen in der Forschung und Entwicklung der Mikrotechnik arbeiten. Eine ähnliche hohe Zahl sei in der Anwendung im Maschinenbau tätig. Wie viele neue Stellen das Wachstum in der Mikrotechnik bringen könnte, sei zwar nicht genau zu beziffern. Aber in Zukunftsbranchen wie der Biotechnologie und in der Chemie würden jetzt erste mikrotechnische Komponenten und Produkte auf den Markt kommen, was für das Mainzer Institut klare Indikatoren für zahlreiche neue Arbeitsplätze sind.

Johann Dorner vom Stuttgart Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung bezeichnete die Bereiche Kommunikationstechnik, Medizintechnik und Automobiltechnik als künftige Wachstumsträger für die Mikrotechnik. So sei ein Handy in Entwicklung, mit dem man fotografieren und anschließend das Bild mailen könne. In der Medizin seien die Mini-Endoskope bereits mit Optik-, Greif- und Dosiersystemen ausgerüstet. Mini-Analysesysteme würden derzeit am Menschen getestet. "Das Auto wird geradezu von Mikrotechnikanwendungen überflutet", sagte Dorner und verwies auf Airbagauslöser, Navigationssysteme, Abstandsradar, ESP und die Common-Rail Dieseleinspritzung.

Das Zukunftspotenzial der Mikrotechnik charakterisierte Dorner mit den Worten: "Es ist meine Überzeugung, dass wir alle Techniken, wie wir sie in in der Fernsehserie 'Raumschiff Enterprise' sehen, in wenigen Jahren zur Verfügung stehen -- außer dem 'Beamen' von Menschen." Neben dem Automobil ist die Mikrotechnik heute vor allem als Laserkopf in CD- und DVD-Geräten, als Schreib-Leseköpfe in Magnetspeicherplatten, als Frequenzfilter im Mobiltelefonen oder bei Herzschrittmachern und Hörhilfen millionenfach im Einsatz.

Die Messe MicroEngineering (29.9. bis 1.10.), die zeitgleich mit der Elektrofachmesse Eltafa stattfindet, erwartet auf dem Stuttgarter Killesberg über 10.000 Fachbesucher. Zum parallelen wissenschaftlichen Kongress haben sich 1 500 Forscher und Anwender aus mehreren Nationen angemeldet. Walter Gehring, Geschäftsführer der Messe Stuttgart, sagte, dass in diesem Jahr vor allem die Informations- und Kommunikationstechnik sowie die Mikrotechnik in der Automobilindustrie im Mittelpunkt stünden. Die 100 Aussteller zeigen Anwendungen, Maschinen, Ausrüstungen, Materialien für Mikrofertigung wie Metall, Legierungen und Keramik sowie Dienstleistungen. (cp)