Hannover Messe: Kollege Leichtbauroboter

KUKA zeigt in Halle 17 die ganze Vielfalt seiner Roboterarme für den industriellen Einsatz. Sind enge Mensch-Maschine-Kooperationen gewünscht, müssen die Roboter auch über sensorische Intelligenz verfügen.

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Von
  • Hans-Arthur Marsiske

KUKA-Roboterarme in Halle 17

Vom kleinsten Modell bis zum Titan, der bis zu 1000 Kilogramm schwere Objekte heben kann, sind in Halle 17 (Stand G04) alle Mitglieder der KUKA-Roboterfamilie am Messestand der Augsburger Firma zu einem gemeinsamen Tanz vereint. Ganz oben aber dreht der Leichtbauroboter (LBR) "iiwa" seine Pirouetten. Die Abkürzung steht für "intelligent industrial work assistant" und zeigt die Richtung, in die die Industrierobotik generell gehen will: Roboterarme sollen nicht mehr isoliert von Menschen hinter Schutzzäunen ihre Arbeit verrichten, sondern Seite an Seite mit ihren Kollegen aus Fleisch und Blut.

Registrieren Kraftsensoren in den Gelenken einen Widerstand (etwa beim Anstoßen an ein Glas), stoppt der iiwa-Roboterarm die Bewegung.

Kernelement für diese Mensch-Roboter-Kooperation sind Kraftsensoren in den Gelenken des Arms, die Widerstände registrieren und die Bewegung sofort stoppen können. Beispielhaft wird das mit einem Wasserglas gezeigt, das dem Roboter im Weg steht, aber nur gerade so stark angestoßen wird, dass das Wasser ein wenig Wellen macht, aber das Glas eben nicht umkippt. Der Messebesucher darf auch gern versuchen, den Roboter mit der Hand zu stoppen, was mit geringem Kraftaufwand gelingt.

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Technologisch sei das nicht einfach eine Weiterentwicklung des bisherigen Leichtbauarms, der zu Forschungszwecken diente, sondern eine komplette Neuentwicklung, heißt es bei KUKA. Der "LBR iiwa" sei für den industriellen Einsatz optimiert und robust genug, um 30.000 Arbeitsstunden durchzuhalten. Das hat ihn mit 22,5 Kilogramm Eigengewicht etwas schwerer gemacht als seinen etwa 14 Kilogrammm wiegenden Vorgänger, während die Tragkraft bei 7 Kilogrammm gleich geblieben ist. Ein schwereres Modell des "LBR iiwa" schafft allerdings auch 14 Kilogrammm und ist damit laut KUKA der "erste und einzige Leichtbauroboter mit einer Traglast von über zehn Kilogramm".

Auch den "Robocoaster" aus dem Geschäftsbereich "Entertainment" der KUKA Robot Group kann man auf der Messe ausprobieren.

Zugelassen für die unmittelbare Zusammenarbeit mit einem Menschen ist er allerdings noch nicht, entsprechende Normen müssen erst noch entwickelt werden, was bis Ende 2014 geschehen könnte. Wer den Roboterarm vorher schon einsetzen will, muss ihn daher vorerst auf konventionelle Weise mit einem Käfig sichern. Auch das kann durchaus sinnvoll sein, etwa beim Zusammenstecken von Bauteilen mit wenig Spiel, bei dem der Roboter dank seiner Kraftsensoren wie ein Mensch spürt, ob die Teile im richtigen Winkel zueinander stehen und zusammenpassen.

Die eigentliche Vision bleibt aber der Einsatz ohne äußere Schutzmaßnahmen. Beispielhaft zeigt KUKA das an einer Anlage zum Reibschweißen, bei der Metallteile durch Reibungshitze miteinander verbunden werden. In Zukunft sollen Leichtbauarme bei Bedarf zu solchen Anlagen gerollt werden können, um die Bestückung der Schweißanlage mit den zu verbindenden Bauteilen oder auch andere Aufgaben zu übernehmen. Ein solcher Einsatz als flexibler "Springer" dürfte allerdings insbesondere die Softwareentwickler noch vor einige Herausforderungen stellen.

Zur Robotik auf der Hannover Messe siehe auch:

Mehr Aktuelles von der Hannover Messe und zur Fabrik der Zukunft finden Sie in einem Special von Technology Review.

(pmz)