IRC-Netze blockieren Hetzner-Server

Hetzner habe persönliche Daten eines IRC-Operators weitergegeben, der dem Provider zuvor den Missbrauch eines Servers bei Hetzner gemeldet hatte, lautet der Vorwurf.

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  • Reiko Kaps

Große IRC-Netzwerke wie Efnet und Quakenet blockieren derzeit die IPv4- und IPv6-Adressbereiche des deutschen Hosting-Providers Hetzner. Wie Efnet-Mitarbeiter Johan Boger in einer Mitteilung erklärt, ging dieser Blockade eine Abuse-Meldung eines Efnet-Operators an Hetzner voraus. Dieser hatte im Hetzner-Netz einen Server aufgespürt, der offenbar für illegale Aktionen eingesetzt wurde.

Gegenüber den tausenden anderen Missbrauchsmeldungen der Vergangenheit habe Hetzner in diesem Fall die Nachricht einfach an den Verursacher weitergegeben – samt aller darin enthaltenen persönlichen Informationen des Operators. Laut der Efnet-Mitteilung könne man etwa aus einen Nickname leicht Klarnamen und Adresse ableiten, was umfangreiche Folgen für diesen Menschen nach sich ziehen könne: "Wir haben gesehen, wie Menschen nach ständigen Angriffen ihren Arbeitsplatz verloren haben...", erklärt Boger.

Üblicherweise melden IRC-Operatoren solche Missbrauchsfälle per Mail an die betroffenen Provider, die sich dann weiter um den Fall kümmern. "Diese Vorgehen sei normalerweise eine fruchtbare Symbiose, die beiden Seiten Vorteile bringe", schreibt Boger weiter. Das grundsätzliche Vertrauen zwischen dem kostenlosen, von einer Community getragenen IRC-Netzwerk Efnet und Hetzner sei jedoch mit dieser Quellen-Preisgabe massiv und nachhaltig beschädigt. Boger erwartet nun, dass Efnet angegriffen werde: Solche Angriffe gäbe es zwar häufig und bisher war Efnet darauf vorbereitet. Durch die Quellenpreisgabe wisse man bei diesem Fall jedoch nicht mehr, wer der eigentliche Feind sei.

Bogner erklärt unter Berufung auf einen Ex-Mitarbeiter des Providers zudem, dass das Vorgehen von Hetzner kein Einzelfall oder gar ein Versehen sei: Das Unternehmen wolle mit dem Durchreichen der Missbrauchsmeldungen schlicht Geld sparen sowie die Verträge mit den Verursachern der illegalen Aktionen erhalten, wirft Bogner abschließend dem Provider vor. Eine Stellungnahme von Hetzner zu diesen Vorwürfen steht bislang noch aus. (rek)