Nvidias Linux-Treiber erhält Optimus-Unterstützung

Eine Beta-Version des proprietären Nvidia-Treibers bringt erste Teile zur Unterstützung der Hybridgrafiktechnik Optimus. Sie setzen Kernel-Schnittstellen voraus, die Linux 3.9 bieten wird.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Die als Beta klassifizierte Version 319.12 von Nvidias proprietären Linux-Grafiktreiber erhält erste Teile zur Unterstützung von Nvidias Hybridgrafiktechnik Optimus. Die Ankündigung der noch weitere Neuerungen enthaltenen Beta-Treiber weißt auf diese Tatsache aber nur dezent hin; ausführlichere Informationen finden sich erst in der Dokumentation. Grundvoraussetzung zur Nutzung der Optimus-Unterstützung ist demnach ein X-Server 1.13 und die Version 1.4 des Kommandozeilenprogramms Xrandr. Der Linux-Kernel muss zudem eine Reihe von Schnittstellen bieten, ohne näher zu spezifizieren, welche Linux-Versionen diese enthalten.

Diese Schnittstellen finden sich bislang nur in Vorabversionen des noch im April erwartete Linux-Kernels 3.9. Diese unter dem Namen "Prime Helpers" entwickelten Schnittstellen stellen Teilfunktionen des Prime-Frameworks bereit und wurden von einem Nvidia-Entwickler eingebracht. Sie tragen keine Kennzeichnung, die klarstellt, dass nur GPL-kompatible Treiber sie nutzen sollten. Solche finden sich bei den Treiber-Schnittstellen, die Open-Source-Treiber zur Hybridgrafikunterstützung mit dem Prime-Framework des Linux-Kernels nutzen, daher nutzt Nvidia diese nicht.

Die Optimus-Unterstützung des Beta-Treiber kann ein mit dem Nvidia-Grafikchip berechnetes Bild an einen anderen Grafikhip zur Ausgabe übergeben – etwa an einen USB-VGA-Chip oder die GPU (Graphics Processing Unit) des Prozessors, an der bei modernen Optimus-Notebooks typischerweise das Display hängt. Oft ist die Grafikkern auch für externe Ausgänge zuständig. Bei einigen Notebooks hängen ein oder mehrere Ausgänge allerdings am Nvidia-Chip; solche unterstützt der Treiber bislang ebenso wenig wie "render offload", bei dem Nvidias Grafikchip das Bild einer anderen GPU ausgibt.

Neben der proprietären Lizenz war die fehlende Optimus-Unterstützung bislang einer der meist gehörten Kritikpunkte an Nvidia Grafiktreibern. Eine Frage nach der Optimus-Support für Linux war auch der Auslöser für eine auf Video festgehaltene Schimpftirade, in der sich Linus Torvalds deutlich über Nvidia beklagt hat. (thl)