DIHT-Chef fordert Einwanderungsgesetz
Laut dem Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelstags wird die Zuwanderung von EDV-Experten zu zögerlich behandelt.
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstags (DIHT), Hans Peter Stihl, forderte heute ein Einwanderungsgesetz für Deutschland. Angesichts des Fachkräftemangels in der EDV-Branche meint Stihl zwar zur Green Card der Bundesregierung, sie sei "ein erster Schritt in die richtige Richtung". Die Bundesrepublik werde aber "künftig gezielte Zuwanderungen brauchen". Die Zuwanderung von IT-Experten wird nach Ansicht Stihls "zu zögerlich behandelt". Die Bundesrepublik sollte nicht glauben, dass sie mit ihrer "zaghaften Tröpfchenpolitik" im Wettbewerb um die wertvollen international verfügbaren EDV-Kräfte – zum Beispiel mit den USA – mithalten kann, betonte der DIHT-Präsident. Einzelregelungen, zeitlich enge Begrenzungen und Überprüfungen durch Arbeitsämter würden diese Fachkräfte aus der Dritten Welt oder aus Osteuropa "an uns vorbei gleich in die USA weiterziehen lassen". Bei der EDV-Anwendung und beim E-Commerce sei Deutschland trotz aller Fortschritte im Vergleich zu den USA und Japan "bislang nur ein Zwerg".
Für die gesamte Wirtschaft rechnet Stihl damit, dass das Wachstum im laufenden Jahr drei Prozent überschreitet. Besonders von der Exportseite komme zusätzlicher Antrieb. "Der Turboeffekt des schwachen Euro leistet einen recht beachtlichen außenwirtschaftlichen Beitrag", sagte Stihl. Er glaube deshalb, dass der DIHT seine Konjunkturprognose von 2,8 Prozent, die er noch vor einem Monat abgegeben hat, inzwischen "auf eine Drei oder gar eine Drei plus korrigieren kann". Auch die bisher vereinbarten Tarifabschlüsse stützten laut Stihl die positive Entwicklung. Er hoffe, dass es gelinge, in den kommenden zwei bis drei Jahren die Arbeitslosenzahl in Deutschland um eine halbe Million zu senken. (jk)