Windows soll Gewaltspiele blockieren

Microsoft will nächstes Jahr eine Funktion in die neue Windows-Version einbauen, mit der Eltern nicht jugendfreie Spiele sperren können.

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In einem Windows-Update, das Microsoft im kommenden Jahr präsentieren will, soll unter anderem ein Filtersystem für Spiele eingebaut werden. Das berichten US-Tageszeitungen und Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Microsoft-Manager in Redmond.

Der geplante Spielefilter soll Microsoft zufolge als Teil des Windows Game Manager mit einer lokal gespeicherten Datenbank gekoppelt sein, die Softwaretitel und dazugehörige Altersfreigaben (etwa nach den freiwilligen Ratings der US-Spieleindustrie) verzeichnet. Software, die kein solches Rating besitzt und dennoch als erwünscht gilt, ließe sich dann von Elternhand individuell als Ausnahme markieren und beim Filter entsprechend anmelden. Das gilt beispielsweise für Textverarbeitungsprogramme, aber auch für alle kindertauglichen Spieleprodukte, die noch keine ausdrückliche Freigabe besitzen. Andererseits sollen Eltern damit auch gezielt den Zugriff auf bestimmte Spiele unterbinden können. Die Sicherheit des Systems will Microsoft durch die konventionelle Verbindung eines Benutzernamens und eines Paßworts gewährleisten – dabei macht man sich in Redmond jedoch keine Illusionen über die Hackerfestigkeit. Aufgeweckte Kinder werden die Sperre umgehen können, darüber sind sich auch die Microsoft-Manager im klaren.

Aufkommenden Befürchtungen, Microsoft wolle mit dem Game Manager die Kontrolle über jegliche Erfolgsmöglichkeit auf dem Spielemarkt in den eigenen Einflußbereich hineinziehen, begegnet der Software-Riese mit dem Angebot, das kommende Filtersystem könne auch eingebettete Ratings verarbeiten, die in die Spielprogramme integriert würden. Bislang hat sich allerdings noch kein Hersteller bereit erklärt, seine Freigaben auf die empfohlene Weise einzubinden.

Beobachter sehen in den Ankündigungen aus Redmond auch eine Reaktion auf die jüngsten Bestrebungen in den USA, dem Verkauf allzu gewalthaltiger Spiele an Kinder und Jugendliche einen Riegel vorzuschieben. Nach einer Reihe von Gewalttaten an Schulen war bekannt geworden, daß die Täter sich exzessiv mit besonders blutigen Computerspielen beschäftigt hatten. In der Folge hatte Präsident Clinton scharfe Selbstkontrollmaßnahmen der Industrie gefordert und eine Studie in Auftrag gegeben, die sich schwerpunktmäßig mit den Auswirkungen von Werbung und Marketing für gewalthaltige Medien befassen soll. Insider rechnen damit, daß sich in den nächsten Monaten eine ähnlich verbindliche und zentrale Einrichtung, wie sie die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften und Medien (BPjS) in Deutschland darstellt, auch in den USA etablieren könnte. (Siehe hierzu auch den Artikel in Telepolis.) (psz)